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Ein Gag, der schmeckt und süchtig macht

In München Giesing produziert Wissal Ben Said in einer Hinterhoflocation innovative Gewürzmischungen mit dem Namen Cräck.

Habt Ihr schon mal einem Polizisten Cräck geschenkt? Wir schon. Der hat zunächst etwas verduzt geguckt, es dann aber näher inspiziert und sich sehr gefreut, denn der Beschenkte ist ein großer Grillfan. Cräck ist nämlich nicht nur der Name einer Droge, sondern auch der von Wissal Ben Saids ausgefallenen Gewürzmischungen​​. Hätte ich die „Cräckdealerin“ aus Giesing nicht schon vorher einmal eingetroffen, wäre es mir ganz schön mulmig zu Mute gewesen, als ich sie in ihrer Hinterhoflocation besucht habe. Denn es gibt kaum ein Foto, wo sie sich nicht in ihrer Rolle als Dealerin vermummt zeigt.

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Cräckdealerin Wissal | Foto: Monika Schreiner

Dabei „vertickt“ sie in ihrem Homeoffice ganz legale Drogen, wie besonders schmackhafte Zucker-, Salz- oder Gewürzmischungen. Alle in Bioqualität und lange ausgetüftelt und mit Freunden getestet. Die Idee zu Cräck wurde aus der Not heraus geboren. Da Wissal durch ihre arabischen Wurzeln gerne mit Rosenwasser kocht und ihres ausgegangen war, hat sie angefangen herumzuexperimentieren, um mit Blüten Zucker herzustellen. Bis die ideale Mischung gefunden war, mussten die Leute aus ihrem Bekanntenkreis Runde um Runde testen. So an eine ordentliche Dosis Zucker am Tag gewöhnt, wollten sie am Ende nicht mehr auf ihr „Sugarhigh“ verzichten. Die Cräckmanufaktur war geboren. „Sie waren abhängig von meinem Zeug“ , erzählt Wissal. Ihr Label steht genau dafür, die „Sucht“ nach feinem süßen „Stoff“. Es ist ein Spiel mit Bedeutungen und Worten. Dazu wurde auch eine eigene Sprache erfunden, in der viele Umlaute vorkommen, wie zum Beispiel Dealör.

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Alle Cräckprodukte sind handverpackt und mit fantasievollen Namen versehen | Foto: Monika Schreiner

Unablässig tüftelt die gebürtige Berlinerin seitdem an immer neuen Kreationen. Die Grundzutaten kommen aus den Gewürzstädten Hamburg und London. Neben Zucker gibt es Salze, Öle und so fantastische Sachen wie Krokantstaub oder Sirup, manches in verrückten Farben. Alles von Hand abgefüllt in kleine braune Fläschchen, hochwertige Tütchen oder in die Glasdosen mit dem obligatorischen schwarzen Schraubverschluss. Inspiration für die Verpackungen war der ehemalige Arbeitsort ihrerer Mutter in einer Apotheke. Der Umgang mit qualitativ hochwertigen Lebensmittel liegt auch gewissermassen in der Familie. Ihr Großvater war in Tunesien Metzger.

Einer ihrer „Umschlagplätze“ ist Dawanda, aber auch das Geschäft Phasenreich im Gärtnerplatzviertel fungiert als Zwischenhändler. Wer sich sein Tütchen selber bei der Dame abholen möchte, der kann das heute auf dem Glockenbach Weihnachtsmarkt tun. Dort vertickt Wissal nicht nur ihre Ware, sondern man darf auch kosten und vielleicht zeigt sie Euch auch, wie intensiv Speisefarben aus der Natur sein können.  Mich würde es nicht wundern, sie bald im Fernsehen zu wiederzusehen.  Denn der schmale Grat zwischen Kult und Geschmack auf der einen Seite und dem Spiel mit dem Illegalen und Unheimlichen auf der anderen hat seine Reize und dürfte nicht mehr zu lange verborgen bleiben.

Update: Leider wurde die Produktion der Produkte eingestellt.

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