Berliner Weiße mit Schuss

Import Export 1.0 ( Goethestraße )

Das Import Export bereichert seit Jahre die Kulturszenze von München. Mittlerweile ist das Import Export im Kreativquartier an der Dachauer Straße zu finden.

Einige unserer Freunde sind zum Silvesterfeiern nach Berlin gefahren. Natürlich war ich aufgrund dieser Tatsache ein wenig neidisch als ich das hörte, schließlich gehört Berlin neben München zu meinen Lieblingsstädten und so beschlossen Gerhard und ich ein Stück der Hauptstadt nach München zu holen. Und so begeben wir uns an dem letzten Abend des Jahres ins Münchner Bahnhofsviertel.

Nach eingehender Prüfung mehrerer türkischer Imbisse von aussen, sind wir schliesslich bei Altin Dilim gelandet. Keine schlechte Wahl wie sich bereits nach ein paar Minuten herausstellt. Es ist bereits voll und wir haben mit Mühe und Not noch einen Tisch zum Sitzen ergattert. Aber das ist erst der Anfang. Eine gefühlte Busladung voller Menschen unterschiedlichster Herkunft und Alters, die alle ausgerechnet hier ihr Silvestermahl einnehmen wollen, stürmen in das Selfservicelokal. Was sich hektisch anhört, ist nicht so. Gekonnt managt der Betreiber die Massen und verteilt Plätze und Essen gleichermaßen geschickt. Und es wird halt „a Stückl zsammgruckt“ wie es auf gut bayerisch heißt. Es wird viel geredet und gelacht, im Hintergrund eine türkische Fernsehshow. Achtung, hier ein Tipp: Ayran trinken, nicht Schorle. Warum hat mir das niemand vorher gesagt? Nach sehr viel zwiebeliger Vorspeise und einigen hervorragenden Baklava und dem Vorsatz mit keinem sonst mehr als Gerhard noch den heutigen Abend zu reden, wechseln wir die Strassenseite zum Import Export, einem Multikulti Club, dessen Name Programm ist. Hier stehen die beiden Betreiber Michael und Tuncay, beide Freunde von Freunden von mir und bekannt durch das Hofhaus und die Glockenbachwerkstatt, zunächst selbst hinter den Plattentellern und erfreuen uns mit Crossoverklängen à la Schlachthausbronx. Musikalisch so angeregt, wandern einige der Songs gleich auf meine Wunschliste fürs neue Jahr. Vor zwölf Uhr ist die Atmosphäre gemütlich beschaulich. Japanerinnen und bellende Hunde rasen über die Leinwand und das Personal wirbelt mit roten Feshüten, einer typischen Balkankopfbedeckung, hinter dem Tresen.

Nach einer kleinen Unterbrechung zwischen zwölf und ein Uhr, wo wir in Richtung Hackerbrücke pilgern um Münchens Panoramafeurwerk zu erleben, ist dann die Party kaum wieder zu erkennen. Die Gaderobe platzt aus allen Nähten. Es wird getanzt und gefeiert und natürlich bleibt es nicht aus, dass ich doch noch einigen Leuten ein gutes neues Jahr wünsche, trotz selbstauferlegtem Redeverbot. Die Nacht geht ihrem Höhepunkt entgegen, dem Auftritt der „Gulu Gulu Bingo Bongo Band aus Timbuktu“. Nach ein wenig hin und her sind alle Musiker der Band  auf der Bühne versammelt und es geht los. Brasssound zunächst pur, ohne Verstärkung. Die Attraktion das große Sousaphon, eine Art Riesentuba, das mir vorher schon aufgefallen ist, als es praktisch auf die Bühne schwebte, von der Menge Menge getragen. Das Publikum ist begeistert, klatscht, tanzt, hüpft. Auch wir, aber wie bei allem, wenn es es am Schönsten ist, sollte man bekanntlich gehen. Ins Import Export wiederzukommen, lautet jedoch der erste Vorsatz für 2012.

Import Export 2.0: Seit 2016 im Kreativquartier an der Dachauer Straße

Update 04.01.2016: Das Import Export ist mittlerweile in das Kreativquartier an der Dachauer Straße umzogen: https://isarblog.de/import-export-kreativquartier-kantine-event-location/

Import Export 1.0 ( Goethestraße )

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