Die Stadt Ingolstadt hat ein besonderes Museum, welches einzigartig in Deutschland ist, das Museum für konkrete Kunst. Unter dem Begriff kann sich vielleicht nicht jeder gleich was vorstellen. Konkrete Kunst ist ungegenständlich und legt sich nicht auf eine Disziplin festlegt. So kann Malerei, Plastik genauso konkret sein wie Film oder Installationen. Im Vordergrund stehen immer Farben, Formen, Linien, denn die Basis ist laut Max Bill das Rationale und Mathematische.
Das Museum wurde 1992 gegründet und befindet sich einer ehemaligen Kaserne nahe der Donau. Die Sammlung Eugen Gomringer, die in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts von der Stadt und den Ingolstädter Bürgern angekauft wurde, bildet die Basis. Inzwischen ist mit Produktdesign ein neues Sammelgebiet dazugekommen. Eine Stiftung kümmert sich um die erworbenen Künstlernachlässe oder Schenkungen. Unlängst schenkte das Ehepaar Wilfried und Inge Funke dem Museum ihre Sammlung mit bedeutenden Gegenständen der Designgeschichte des 20. Jahrhunderts. Diese umfasst industrielle Keramik, Glasprodukte und technische Apparate.
Die Museumsdirektorin Dr. Simone Schimpf konzipierte zusammen mit der Kuratorin Dr. Theres Rohde und dem Münchner Künstler Martin Fengel eine Ausstellung rund um Porzellan, alte Fotoapparate und Co. Es werden Stücke gezeigt deren Funktion zum Teil jetzt schon wieder vergessen sind, zum Beispiel eine Kakteengieskanne oder besondere Editonen wie zum Beispiel des Porzellangeschirrs TAC von Walter Gropius.
Für die Ausstellung ist Martin Fengel ein Glücksgriff. Er erweckt mit seinen Fotografien, Filmen und Zeichnungen die Designklassiker zum Leben. Ohne ihn wäre die Dinge nur Dinge. Er schafft es aber, sie zu hinterfragen, ihnen eine Geschichte einzuhauchen, nicht ohne ein Augenzwinkern. So entsteht eine erfrischend andere Rezeption der Ausstellungsstücke. Martin Fengel arbeitet ansonsten regelmässig als Illustrator für das Zeit Magazin sowie als Fotograf für das Magazin der Süddeutschen Zeitung. Er dokumentiert das alltägliche Leben und arbeitet gerne konzeptionell. Viele Münchner kennen ihn vielleicht indirekt, da er den U-Bahnhof Moosach künstlerisch gestaltet hat.
Im Rahmen der Ausstellung FunkeFengel gibt es einige schöne Aktionen innerhalb des Museums. Eine davon heißt „Rent a table“. Hier könnt Ihr inmitten von Kunstobjekten mit Freunden Kaffee trinken, was normalerweise in Museen ist nicht erlaubt ist. Das macht nicht nur Spass, sondern läßt Euch auch gleichzeitig zu einem Teil der Ausstellung werden.
Darüber hinaus wird der Begriff Sammeltasse einmal anders gedacht. Während der Laufzeit der Ausstellung können Besucher ihre alten Tassen dem Museum spenden. Sie werden dann mit dem Namen des Spenders in der Ausstellung FunkeFengel gezeigt. Unter dem Hashtag #meinetassefuersmkk könnt Ihr das Projekt auch auf Instagram verfolgen.
FunkeFengel
23. September 2017 bis 25. Februar 2018
Museum für konkrete Kunst
Tränktorstraße 6–8
85049 Ingolstadt
Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 17:00 Uhr