Bei dem Stadteilfest „Ois Giesing“ zeigte der Kommunikationsdesigner Daniel Stacherdinger seine Ansichten des Viertels. Durch ihren ganz eigenen Charakter fangen diese Bilder den Widerspruch Münchens sehr gut ein. Einerseits Dorf, anderseits Großstadt. Wir sprechen mit dem Künstler über seine Serie „Streifzug durch München“.
Vor ein paar Wochen sind wir auf einen Account bei Instagram aufmerksam geworden, der ganz tolle Münchenmotive zeigt. Nun haben haben wir Daniel Stacherdinger, den Schöpfer der Bilder beim Ois Giesing Festival persönlich getroffen. Der Designer ist, nachdem er lange in Haidhausen Au gewohnt hat, vor einigen Monaten nach Giesing gezogen. In einem kleinen Interview erzählt er uns, Was er an seinem neuen Viertel besonders schätzt:
„…, weil es so ungeschminkt und authentisch ist. Ich mag die Ecken und Kanten. Es lebt von seinen Unterschieden, hier der liebliche Auer Mühlbach und dort das Sechzerstadion mit seinen Fans, oder der fast schon brutalistische McGraw Graben mit der Candidbrücke, die kleinen Kneipen und Boazen. Du hast hier das Gefühl, daß Du noch was entdecken kannst.“
All das zeigen auch seine Bilder, die Daniel bisher ausschließlich im Quadrat anbietet, dafür aber in verschiedenen Größen. Neben seiner Serie „Streifzug durch Giesing“ gibt es noch Motive anderer Stadtteile, darunter Haidhausen, Westend, Glockenbach, Altstadt, deutsches Museum oder das Siegestor. An München gefällt dem gebürtigen Regensburger, die bayerische Tradition und das Lebensgefühl, die Biergärten, die Isar, die Seen und die Berge. Architektonisch besonders findet Daniel den Olympiapark und das alte Zollamt.
Begonnen hat der studierte Kommunikations-Designer mit Schwerpunkt Film mit seiner Münchenserie vor ein paar Jahren. Ihm ging es wie vielen:
„Eigentlich zeichne ich schon seit ich denken kann. Im Urlaub habe ich immer mein Skizzenbuch dabei. Es entspannt mich, wenn ich auch mal wieder mit Stift und Hand, sozusagen analog arbeiten kann. Ich brauche das als Ausgleich zu meiner digitalen Arbeit am Rechner. Und ich kann meiner Kreativität freien Lauf lassen, was ich im Job nicht immer kann.“
Seine Skizzen scannt Daniel ein, coloriert sie und druckt sie auf Büttenpapier.
Daniel, was faszniert Dich so an Architektur?
„Architektur zeichne ich gerne wegen der Klarheit der Formen und Linien. Aber die „Streifzug durch München“ und „Streifzug durch Giesing“ Serien sind nur ein Teil meiner Arbeit. Vor ein paar Jahren die Serie „ Asterl am Ast“ ausgestellt, bei der meine Inspiration der Wald und die Natur waren. In Zweigverästelungen z.b. habe ich neue Formen entdeckt und ausgearbeitet, kombiniert, collagiert. Ausserdem existiert noch eine „Strand“-Serie, die ich demnächst veröffentlichen will. Und ich hab noch einige weitere Themen im Kopf …“
Hast Du noch einen speziellen Münchentipp für unsere Leser?
„Die Alte Utting, das Schiff auf der Brücke hat jetzt offen und ist wirklich einzigartig! Auf Schiffsbrücke mit einem Bier in der Hand den Verkehr 10 Meter unter dir beobachten – herrlich. Und sich im Sommer in der Isar oder im Auer Mühlbach treiben zu lassen ( aber Vorsicht: rechtzeitig vor der Kraemermühle aussteigen! )“
Wer Grafiken von Daniel Stacherdinger kaufen möchte, der schaut am besten im Siebenmachenladen bzw. im Isarkollektiv vorbei oder kontaktiert ihn direkt in seinem Atelier Deluxe. Vermisst Ihr Euren Lieblingsort? Daniel fertigt auch nach Auftrag. Zukünftig soll es auch Siebdruck-Serie mit begrenzter Auflage geben.
Vom 17. Juli 2020 waren seine Stadtansichten in der Buchhandlung Literatur Moths ausgestellt. Die Ausstellung heißt „Münchner Viertel im Quadrat“ und es gab erstmals seine Arbeiten als Künstler-Pigmentdruck auf Fineartpapier. Die Veranstaltung war so erfolgreich, dass er 2021 dort gleich nochmals ausgestellt hat. Dieses Mal mit der abstrakten Serie TANN – FLUH, die sich mit der mystischen Abgeschiedenheit des Waldes vom Treiben der Welt befasst.
Parallel zu den Münchenansichten gibt es von Daniel Stacherdinger übrigens auch Stadtansichtsentwürfe von Regensburg.