Der Übergang von einem Pächter zum nächsten verläuft nicht immer ganz reibungslos in der Gastronomie. Manchmal ist das Ende des Restaurants mit viel Drama und Tamtam verbunden. Doch es geht auch ganz anders. Über 30 Jahre lang war das Rüen Thai unter der Leitung von Anuchit Chetah als das vielleicht beste thailändisches Restaurant in München bekannt. Viele Gäste kamen nicht nur wegen dem Essen, sondern wegen der ausgezeichneten Weinkarte. Das Rüen Thai war lange Zeit das einzige asiatische Restaurant der Stadt, das es bei der Weinauswahl mit einem Sternelokal aufnehmen konnte.
Mit dem Ausbruch der Covid19 Pandemie ging diese Kapitel der Münchner Gastronomie fast schon heimlich still und leise zu Ende. Anuchit Chetah zog sich zurück und übergab das Restaurant an einen neuen Pächter. Quang Nguyen hat bereits in anderen Münchner Restaurants Erfahrung gesammelt, bevor er das Lokal in der Kazmairstraße im Westend übernehmen durfte. In mehreren Etappen wurde der Innenraum renoviert und umgestaltet. Die dunklen Wände werden aufgelockert durch bunte Wandgemälde und rote Akzente. Ingesamt entstand ein Innenraum mit viel Atmosphäre, der einen schönen Rahmen für die thailändische Küche bildet. Nachdem alle Arbeiten abgeschlossen waren, erfolgte im März 2023 schließlich auch die Umbennung: Aus dem Rüen Thai wurde das Khao San 58, benannt nach einer berühmten Straße in Bangkog in Verbindung mit der Hausnummer.
Da unser Besuch auf einen der ersten Tage viel, an denen man endlich wieder abends draussen sitzen konnte, haben wir uns im gemütlichen Schanigarten hinter großen Blumenkästen mit Geranien gemütlich gemacht. Von der ersten bis zur letzten Minute unseres Aufenthalts durften wir uns am zuvorkommenden Service im Khao San erfreuen. Das ganze Team ist sehr aufmerksam und mit Freude bei der Arbeit zugange.
Was den Besuch im Khao San besonders empfehlenswert macht, ist immer noch die ausgezeichnete Thailändische Küche. Der alte Koch ist geblieben und ein großer Teil der Karte aus dem Rüen Thai wurde übernommen. Die Neuerungen finden sich vor allem bei den Vorspeisen, die sich wunderbar teilen lassen.
Am besten geschmeckt hat uns der Salat mit Garnelen und gereiften Papaya, eine wunderbare Kombination von frischen Aromen und mit einer perfekten süss-sauer Balance. Ein weiteres Highlight waren die Tod Man Gung, Garnelen im Popcornmantel glasiert mit TNT Sauce.
Eine der dazugewonnenen Stärken im Khao San 58 ist die Cocktailkarte. Hier findet ihr einige spannende Twists, wie den Asian Negroni, bei dem der Gin durch Shōchū ersetzt wird. Wir fanden die Cocktails so gut, daß wir den ganzen Abend dabei geblieben sind.
Bei den Hauptgerichten könnt ihr aus einer Vielzahl von Klassiker der thailändischen Küche auswählen. Es gibt cremige Currys, Wokgerichte und ein schöne Auswahl an Seefood Gerichten wie die gegrillten Jurassic Prawns, die Wokgemüse und drei verschiedenen Dips serviert werden.
Wer nach diesen wunderbaren Hauptgerichten noch einem Nachtisch braucht, dem sei der Sticky Rice mit Mango ans Herz gelegt. Es ist mein Lieblingsdessert der thailändischen Küche und auch hier wurden wir nicht enttäuscht. Das Khao San 58 ist ein mehr als würdiger Nachfolger des Rüen Thai und wird noch vielen Menschen einen wunderbaren Abend im Westend bescheren!