Ernüchert von der Situation in den deutschen Clubs, wo man es als Newcomerband oft schwer hat Publikum zu erreichen, hat sich die Band Von Welt was Besonderes einfallen lassen. Sie veranstalten Konzerte, wo normalerweise keine stattfinden: in Fussgängerzonen, auf Stadtplätzen oder in Parks. Sie sind jedoch keine Strassenmusiker im klassischen Sinne. Gespielt wird nicht unplugged, sondern mit Stromguitarrensound. Alles ohne die ganze Stadt zu beschallen. Wie ist das möglich? Durch Kopfhörer.
Letztes Wochenende durfte ich die Band Von Welt im Münchner Olympiapark treffen. Mehr oder weniger am Fusse des Rockmuseums haben sie ihr Equipment aufgebaut. Computer, Instrumente und Kopfhörer. Und ich muss sagen, ich war schwer beeindruckt. Es ist wirklich ein tolles Konzept und eine spannende Erfahrung, ein Konzert auf diese Weise zu erleben. Was für Aussenstehende vielleicht aussieht wie eine Art Trockenübung – denn man sieht die Musiker spielen, hört aber die Musik nicht richtig – entfaltet sich zum Konzerterlebnis der anderen Art, wenn man den Kopfhörer aufsetzt.
Plötzlich denkt man größer, es fühlt sich an wie ein Konzert mit Bühne und Soundanlage und was alles noch dazu gehört. Man wird aus der normalen Umgebung herausgehoben und ich wollte den Kopfhörer am liebsten aufbehalten. Das liegt auch ihren eingängigen Popsongs. Sie klingen, als wären sie schon sehr lange zusammen. Doch das ist die nächste Überraschung. Wie mir der Sänger Nico Kuri erzählt, gibt es die Band noch nicht so lange. Er und Patrick Moser (Schlagzeug), Steffen Engler (Guitarre) sowie Nocolai Hoch (Bass) sind erst seit November letzen Jahres mit ihren stillen Konzerten auf Tour und haben sich erst kurz davor zusamengetan. Da sie aus verschieden Orten in Baden-Württemberg stammen, treffen sie sich primär zu den Konzerten und halten dort gleich auch ihre Bandproben.
Im Moment promoten sie ihre EP „Milliardenstadt“, die ihr entweder auf einem ihrer Konzert oder auf ihrer Webseite kaufen könnt. Mit dem von der Band sehr schön gestalteten Booklet bekommt ihr einen Downloadlink geliefert. Alle vier Songs sind absolut hörenswert.
Mich hat noch interessiert, wie es überhaupt zu dem Namen „Von Welt“ kam. Dazu meinten die Bandmitglieder, sie hätten lange gesucht und drei Monate lang alle Möglichkeiten abgewägt und verglichen. Da sie deutsche Texte singen sollte er auf jeden Fall deutsch sein. Ich finde, er passt super, vor allem weil sie soviel unterwegs sind. Ich verabschiede mich bei den Jungs und entlasse ich sie in die grosse weite Welt und hoffe, dass sie bald wieder in München vorbeischauen. Wann das sein könnte, erfahrt ihr hier.
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