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München und seine Biergärten

Der Biergarten hat für die Münchner eine ganz besondere Bedeutung. Nirgends wird diese Form der Freizeitgestaltung so zelebriert wie hier.

Kastanien als Schattenspender für Bierkeller

Vor über 200 Jahren entstanden in München die ersten Biergärten. Zu dieser Zeit wurde Bier nur in den Wintermonaten gebraut und danach in tiefgelegenen Kellern für den Sommer gelagert. Zur Kühlung wurde Eis verwendet, das im Winter aus zugefrorenen Flüssen und Weihern in großen Blöcken ausgesägt wurde. Aus diesem Grund tragen viele Biergärten das Wort „Keller“ in ihrem Namen. Besonders in Haidhausen gab es zahlreiche Keller, woran heute noch die Kellerstraße erinnert. Damit sich die Bierkeller im Sommer nicht erwärmten, wurde die Fläche darüber mit Kies bedeckt und mit Kastanien bepflanzt, die für Schatten sorgten.

Das letzte Bier eines Winters wurde im März gebraut und war besonders stark: Das „Märzenbier“. Danach trat das Sommersudverbot in Kraft, das von Georgi ( 23.04. ) bis Michaeli ( 29.09. ) dauerte. Das Oktoberfestbier war deshalb früher immer ein Märzen. Der hohe Alkoholgehalt hatte weniger mit dem festlichen Anlass zu tun, er war aufgrund der langen Lagerdauer erforderlich. Heute gibt es aufgrund von Kühlräumen keine Notwendigkeit mehr für ein Märzenbier, trotzdem wird es aus Tradition immer noch gebraut. Giesinger Bräu braut zum Beispiel ein Märzen mit 5,7% Alkoholgehalt als Festbier.

Das salomonische Urteil von König Maximilian I. als Grundlage der Biergartenkultur

Anfang des 19. Jahrhunderts kamen Brauereibesitzer die gewinnbringende Idee, das Bier im Sommer doch gleich an Ort und Stelle im „Biergarten“ an die Bevölkerung auszuschenken. Diese Art des „Werksverkaufs“ sorgte jedoch umgehend für Ärger mit den Wirten. Gaststätten hatten zur damaligen Zeit keine Gärten und somit blieben im Sommer die Gäste aus. König Maximilian I. musste den Streit zwischen Brauereien und Wirten schlichten. 1812 wurde deshalb eine Verordnung erlassen, die den Brauereien den Ausschank weiterhin erlaubte, jedoch den Verkauf von Speisen und anderen Getränken im Biergarten untersagte.

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Bayrische Brotzeit im Michaeligarten: Brezn, Radlermass und Radi | Foto: ISARBLOG

Dürfen im Biergarten selbst mitgebrachte Speisen verzehrt werden?

Der salomonischen Entscheidung von König Maximilian I. verdanken wir den Umstand, daß man in den bayerischen Biergarten seine Speisen immer noch selbst mitbringen darf. Natürlich wird in vielen Biergarten mittlerweile auch Essen verkauft, aber das Recht auf die selbst mitgebrachte Brotzeit besteht dank der Biergartenverordnung von 1812 immer noch. Wenn der Wirt das Mitbringen von Speisen verweigert, dann handelt sich genau genommen nicht um einem Biergarten, sondern um eine Freischankfläche. Der Gastwirt kann diese Fläche Gastgarten oder wie auch immer nennen, aber die Bezeichnung Biergarten ist dann eigentlich zulässig und irreführend.

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Seehaus Biergarten am Großhesseloher See | Foto: ISARBLOG

Trotzdem machen es natürlich viele Wirthäuser, die stolz auf ihre kleinen „Biergarten“ sind und diese auch so nennen wollen. Beispiele dafür gibt es genug und auch für dieses Problem hat sich in München eine salomonische Lösung eingebürgert. Wenn am Tisch bedient wird, dürfen keine Speisen mitgebracht werden. Ein Erkennungszeichen dieser Bereiche sind oft die Tischdecken, die im Selbstbedienungsbereich grundsätzlich fehlen. Die großen Biergärten wie zum Beispiel der Hofbräukeller haben beides: Einen Bereich mit Service und einen Selbstbedienungsbereich, in dem das Essen auch mitgebracht werden darf.

Der Biergarten für die Münchner eine ganz besondere Bedeutung. Nirgends wird diese Form der Freizeitgestaltung so zelebriert wie hier und ein Anlaß findet sich immer. Man kann alleine hingehen und bei einer Maß Bier ein Buch lesen oder in einer großen Runde den ganzen Abend verratschen. Man kann sich einfach nur eine große Breze zum Bier holen oder einen ganze Schweinshaxe verspeisen. Nirgends sonst herrscht in München eine solche Gelassenheit und nirgends sind die Münchner so entspannt so wie hier.

Die Besten Biergärten in München

Augustinerkeller München in der Arnulfstraße | Foto: ISARBLOG
Augustinerkeller München in der Arnulfstraße | Foto: ISARBLOG

Eine Liste mit den zehn besten Biergärten ist natürlich sehr subjektiv. Die Vorlieben sind unterschiedlich und es kommt natürlich auch immer auf den Anlaß an oder wo man sich gerade in der Stadt befindet. Trotzdem haben wir uns daran gewagt und präsentieren Dir hier unsere 10 liebsten Biergärten in München!

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