Update 17.12.2018: Das Kunstlabor in der Landsberger Straße 350 geht in die Verlängerung! Bis Ende Januar 2019 können die facettenreich-gestalteten Räume in der ehemaligen Tengelmann-Zentrale weiter bestaunt werden.
Seit nun bald zwei Jahre gibt es das muca – das Museum of Urban and Contemporary Art in München. Als es im Dezember 2016 eröffnete, war das erste seiner Art in Deutschland. Mit viel Liebe haben Christian und Stephanie Utz das ehemalige Umspannwerk der Stadtwerke in der Hotterstrasse umgebaut. Seitdem hat sich viel getan. Bei jedem Besuch gibt es etwas Neues zu entdecken. Nicht nur neue Ausstellungen zu verschiedenen Themen, auch das Haus verändert sich ständig. Hier ein neues Mural, da eine neue Skulptur, fast wie auf der Straße, wo sind an den Wänden auch immer etwas verändert.
Temporäre Kunst in Laim
Das muca ist aber auch bekannt für seine Kooperationen. Nun hat ein neues spannendes Projekt in Zusammenarbeit mit einer Immobilienfirma ergeben. Ein Abrisshaus in der Landsberger Straße wird zum „Kunstlabor“. Der Besitzer ist auf das muca zugegangen, da sie auf ungewöhnliche temporäre Projekte spezialisiert sind. Stephanie Utz ist von der Zusammenarbeit begeistert.
„Eine tolle Sache, denn leider sind wenig Immobilienentwickler so vorausschauend, Leerstand, Umnutzungsflächen oder Bauflächen als „Kunstspielwiese“ freizugeben.“ Stephanie Utz
Über fünf Monate hinweg haben fünfzig deutsche und internationale Künstler die fünfzig Räume gestaltet. Aber auch außen wurde das Gebäude gestaltet. Betritt man das Areal in der Nähe des Laimer Bahnhofs, wird man bereits von mehreren Arbeiten an der Außenfassade empfangen. Die Werke stammen von verschiedenen Künstlern: Stohead, Addison Karl, Matthias Mross und Fintan Magee. Auf dem Flachdach befinden sich ferner Ella & Pitr von ineinander geschlungene Beine. Dieses Werk kann man aber nur richtig durch eine Kamera aus der Luft erfassen. Am besten seht Ihr dazu den Teaser zum Projekt an:
Im Hochpaterre war bisher ein Möbelgeschäft. Hier läuft noch der Abverkauf, denn 2019 wird das Gebäude abgerissen. Das Kunstlabor befindet sich in beiden obersten Stockwerken. Am besten fahrt Ihr mit dem Aufzug rauf und startet im vorletzten Stock. In den ehemaligen Büros von Tengelmann, hat jeder Künstler ein Zimmer gestaltet. Dabei konnten sie die Räume frei nach ihre künstlerischen Vorstellungen nutzen, ohne darauf zu achten, ob sie irgendwas beschädigen.
Alexander Deubl von Superplus hat zum Beispiel die Jalousien der leeren Büros zusammengetragen und sie mit Hilfe eines speziel von ihm entwickelten Farbsprühzentrigufe eingefärbt. Auch Philip Junk nutzt in seinem Ordnerlabyrinth Fundstücke aus dem Leerstand.
Der wachsende Berg aus Plastikmüll hat gleich zwei Künstler beeinflusst, um sich kritisch mit dem Thema auseinander zu setzen. Einmal Sebastian Wandl, der die Besucher in ein Meer aus Verpackungsmaterial laufen lässt und dann Adam Stubley, der in den ehemaligen Toiletten des Konzerns Wale und andere Tiere zwischen Müll schwimmen läßt.
Eine meiner Lieblingsarbeiten ist die Freakshow von Lion Fleischmann. Im Flur hat er eine Hommage an den ehemaligen Hausmeister an die Wand gebracht. Ausgerüstet mit einer Taschenlampe patroulliert er in den Gängen.
Für Selfies gibt es viele Gelegenheiten. Besonders beliebte ist die Wand von Patrick Hartl. Dort setzt man sich in einen Sessel vor der vollständig kaligraphierten Wand und läßt sich von Freunden oder anderen Ausstellungsbesuchern fotografieren.
Die obstere Etage ist großzügig gestaltet. Vermutlich in der ehemaligen Kantine fühlt man sich wie in einer Loftgalerie. Dahinter befindet sich in der ehemaligen Küche nun eine Bar. Hier kann man Getränke kaufen und auf Schaukeln die tolle Aussicht auf München genießen.