Zwischennutzungen gibt es viele. Die meisten entstehen, weil es aus irgendeinem Grund eine Verzögerung in der Weitervermietung eines Büros gibt oder die Räumlichkeiten gar abgerissen werden sollen. An Eisdielen denkt wohl im ersten Moment keiner. Obwohl das alternierende Konzept, im Sommer Eis, im Winter Lebkuchen (alternativ Schokolade oder Cupcakes) sich bestens dafür eignet. Das dachten sich wohl auch die für innovative Ideen bekannten Kulturkonsorten und funktionierten kurzerhand einen Eisladen im Westend zum digitialen Treffpunkt für das Viertel um. Seit Anfang November trägt das Punto Gelato nun den Namen #Eisfrei. Neben einem abwechslungsreichen Programm in den Abendstunden mit Lesungen, Eat-Art, Vorträgen und Konzerten, gibt es tagsüber Cafebetrieb ( mit dem leckeren Kaffee von emilo ) und die Literaturtheke.
Anstatt Eis liegen nun vierundzwanzig unterschiedliche Bücher in den Eisbehältern der Vitrine. Der gelernte Buchhändler Felix Wegener hat aus seinem Erfahrungsschatz eine schöne Auswahl zusammengestellt. Darunter altbekannte Autoren und viele Neuentdeckungen. Der neue Roman „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler ist gerne mal ausverkauft, ähnlich wie seine Lesung vor kurzem im Literaturhaus. Für Nachschub sorgt dann die Buchhandlung Buch und Töne. Aber was wären die Kulturkonsorten ohne die neuen Medien. Deshalb wird alles was im Eisfrei passiert entweder live gestreamt oder getwittert. Das heißt, auch wenn mal nicht vor Ort sein kann, bekommt man trotzdem mit, was dort passiert. Unter dem Hashtag #eisfrei findet man Informationen im Netz zu den bereits gelaufen Veranstaltungen, wie zum Beispiel den Instawalk vom siebten Dezember durch das Westend. Selber twittern während den Veranstaltungen ist ebenfalls ausdrücklich erwünscht.
Die Veranstaltung, die ich besucht habe, hieß in Anlehnung an ein Tweetup „Sweetup“. Dabei wurden verschiedene Süßspeisen verkostet, die die Foodfotografin Vivi d’Angelo zusammengestellt und zum Teil selbst hergestellt hat. Allerhand Internationales und Ausgefallenes fand den Weg auf den Teller, unter anderem Bitzelschokolade, Lateinamerikanischer Dreimilchkuchen, Argentinischer Brotkuchen, Wodkagummibeeren, Tapioka Milchreis aus Westafrika oder türkische Zuckerwatte. Es war wirklich interessant, die unterschiedlichen Konsistenzen zu sehen und zu schmecken. Nette Gespräche entstanden von selbst und wenn einem der Wein zusagte, dann konnte man diesen auch flaschenweise mitnehmen, zum selber Trinken oder zum Verschenken.
Die nächsten Verantstaltungen sind sicher genauso spannend. Noch anstehende Events sind zum Beispiel eine Veranstaltung zum Museumselfie und eine Grammophonparty mit Wein sowie eine Weihnachtsgeschichte.
Eisfrei
#wo Schwanthalerstr. 131, München (Westend)
#wann geöffnet montags bis freitags 10 bis 18 Uhr und samstags 10 bis 14 Uhr
#was Kulturprogramm vom 1. bis 24. Dezember täglich i.d.R. (je nach Aktion) von 19 bis 21 Uhr