Mit Copper Lick entsteht in den innerstädtischen Isarauen für 90 Tage ein Begegnungsraum für PassantInnen. Er ist ein Klangspiegel der akustischen Stadtlandschaft. Das Zusammenspiel von Stadtglocken und Live-Performance erzeugt durch Materialität, Raum und Ritualen ein kollektives Hörerlebnis.
Lina Lapelytė schafft durch ihre Arbeit ein wöchentliches Ritual, das die Schwere von Kirchenglocken und die Bedeutung der menschlichen Stimme neu gewichtet. Ausgehend vom Klang Münchner Kirchenglocken – einem festen Bestandteil der städtischen Klangkulisse schafft die Künstlerin eine Komposition für Glocken und Gesangsstimmen. Der Austausch zwischen dem Wuchtigen der Glocken und dem Zerbrechlichen der menschlichen Stimmen wird umrahmt von einer speziell entworfenen Steinskulptur (vom Architekturbüro Mantas Peteraitis), deren parabolische Form die Glockenklänge der Umgebung auffängt und reflektiert. Bei dem Stein handelt es sich um einen 400 Millionen Jahre alten Kalksteinfindling aus Litauen. Lina Lapelytė stellt bei Copper Lick die Wahrnehmung von Klängen in Frage und erforscht, was wir hören wollen und was ignoriert wird.

Neun DarstellerInnen gehen bei Copper Lick in musikalischen Dialog in den Isargrünanlagen beim Kabelsteg mit den Glocken der Umgebung: Münchner Dom, St. Lukas, St. Maximilian, St. Nikolai am Gasteig, Loretokapelle am Gasteig, St. Johann Baptist. Diese neue Klangerfahrung lädt die Zuhörer zum Nachdenken über verdeckte Perspektiven ein.
Die Aktivierung findet jeden Dienstag um 17.07 Uhr statt und dauert fünfzehn Minuten. Auch außerhalb der Aufführungszeiten wird „Copper Lick“ zu einem akustischen Spiegel der Münchner Lebenswelt.