Die Ausstellung heißt „Unheimlich schön“ und zeigt dennoch keine Schönheit im klassischen Sinne. Sie wird in den Bildern immer wieder gebrochen. Formale Grenzgänge interessieren Erwin Olaf dabei genauso wie politische Statements oder die Frage: Was ist schön? Dabei verschwimmen gerne mal die Grenzen zwischen Film und Foto.
In den 1970er Jahren hat Olaf Erwin seine Karriere mit Reportagefotografie begonnen, um bald schon seine Arbeit ins Studio zu verlagern. Der Mensch in seinen unterschiedlichen Facetten steht im Mittelpunkt seines Werks. Unperfekte Körper, aber auch menschliche Emotionen bildet er fotografisch ab.
Seine inszenierten Fotos sehen aus wie Gemälde. Früh war Erwin Olaf fasziniert von der niederländischen Malerei, von Frans Hals und Rembrandt, der Dunkelheit der Bilder. Mich erinnern einige seiner Sujets auch sehr an Maler wie Caravaggio oder Diego Velázquez und deren besondere Art Charaktere darzustellen.
Auch auf die politischen und sozialen Entwicklungen der letzten Jahre findet er eine künstlerische Antwort. Sei es Covid19, die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln oder die Vereinsamung der Menschen in Shanghai.
Gerade die Grenzüberschreitungen, das Hin- und Hergerissensein zwischen Tragödie und Stillstand, Normalität und Photoshop Beauties, machen sein Werk spannend und sehenswert. Weil viele der Bilder sehr vielschichtig sind, lassen sie sich nicht immer auf den ersten Blick erfassen.
Weil dies vielleicht bei dem ein oder anderen Besucher Fragen aufwirft, gibt es einmal im Monat eine Fragerunde, bei der die Kuratorin die im Vorfeld eingereichten Fragen zusammen mit Erwin Olaf beantwortet. Die nächsten Termine sind Samstag, 7. August 2021 und Samstag, 4. September 2021.