In den Räumen des Museums für Konkrete Kunst in Ingolstadt ist zur Zeit eine besonders lohnenswerte Ausstellung zu sehen. Sie heißt „ I don‘t know what art is?“ und ist von dem Turner-Preisträger Martin Creed. Besonders markant ist die raumfüllende Arbeit „Half the air in a given space“, bei der die BesucherInnen in einem Meer aus gelben Ballonen baden können. Das Werk steht eigentlich exemplarisch für Martin Creeds Kunstverständnis. Kunst soll seiner Ansicht nach Spaß machen und die Menschen zur Interaktion anregen. Durch ihre Bewegungen werden sie auch gleichzeitig ein Teil des Kunstwerks.
Das Werk von Martin Creed lässt nicht auf eine Sparte festlegen, genauso wie der Künstler selbst. Er ist Poet, Maler, Musiker und Performance-Künstler. Der Begriff Gesamtkunstwerk trifft deshalb sehr gut auf seine Person zu. Mit konkreter Kunst ist Martin Creed in seiner Jugend in Form von Poesie in Berührung gekommen. Bedeutend für seine Arbeit waren auch der Schriftsteller Samuel Beckett und der amerikanische Objektkünstler Frank Stella. Ihm haben wir wahrscheinlich Creeds bunte Zeichen an den Wänden und Fußböden zu verdanken.

Neben der raumfüllenden Installation mit den Ballons kann der Besucher im Museums für Konkrete Kunst noch weitere Werke von Martin Creed erleben, wie „Peace for Piano“ oder das Werk No. 960, eine Aneinanderreihung verschieden großer Kakteen.
Martin Creeds Arbeitsweise ist frei und dennoch folgt er Regeln. Denn ohne Regeln entsteht eine beängstigende Enge, so in seinem Werk Nummer 3384. Da Martin Creed eine besondere Beziehung zu Zahlen hat, kostet der Katalog zur Ausstellung 12,34 Euro.