Das Hildebrandhaus in Bogenhausen ist ein Ort für alle, die sich mit dem literarischen München beschäftigen möchten. Seit 1977 beherbergt es die Monacensia – das Literaturarchiv der Stadt. Es wurde zur Prinzregentenzeit von Gabriel von Seidl für den Bildhauer Adolf von Hildebrand im Heimatstil erbaut. Neben Wohnräumen verfügt das Haus über ein großes Atelier und ist so angelegt, dass Kunst und Leben miteinander verschmelzen können. 1934 wurde es verkauft und hatte seitdem eine wechselhafte Geschichte, ebenso wie das Viertel, in dem es errichtet wurde.
Weil vieles davon in Vergessenheit geraten ist, begibt sich die neue Ausstellung „Maria Theresia 23. Biografie einer Münchner Villa“ auf die Suche nach bisher unerzählten Geschichten und Biografien. So wurde das Hildebrandhaus während der Zeit des Nationalsozialismus, wie viele Villen in der Nachbarschaft, beschlagnahmt. In den Nachkriegsjahren waren hier Familien untergebracht. Der Philosoph Julian Nida-Rümelin verbrachte im Hildebrandhaus seine Kindheit. Sein Vater, der Bildhauer Rolf Nida-Rümelin, nutzte das Atelier von Adolf von Hildebrands als Arbeitsplatz und zugleich als Wohnort für die Familie. Ein Ausstellungsraum widmet sich zudem der aktuellen literarischen Szene in München und steht damit für das Selbstverständnis der Monacensia als Künstlerinnen-Villa.
Die Ausstellungsmacherinnen wollen es jedoch nicht bei den Einzelgeschichten des Hauses und des Viertels belassen. Mit der Aktion #MeinBogenhausen rufen sie dazu auf, das Bild von Bogenhausen durch persönliche Erlebnisse und Bilder zu ergänzen. Dies kann persönlich gesehen in einer Art Sprechstunde oder via Instagram. Parallel zur neuen Dauerausstellung ging auch das neue Magazin MON_Mag online, das verschiedene Positionen und Themen des Viertels noch zusätzlich beleuchtet.