Männer und Stricken – geht das? Ja das geht, wie uns vor einigen Jahren Lutz Staake mit seinem Blog und seinem Buch „Male Knitting“ vorgemacht hat. Inzwischen geht aber noch mehr. Ich konnte es erst nicht glauben, bis ich Matthias Oberndörfer persönlich kennengelernt habe. Der Mittzwaniger aus Baldham hat die Chance ergriffen, als sich die Gelegenheit ergab für zwei Wochen einen Popupstore in der Münchner Innenstadt zu bespielen. Dort bin ich über einen Handstrickkurs auf ihn aufmerksam geworden. Daß man mit den Händen stricken kann, habe ich einmal in einer Dokumentation über die Modeszene in Paris gesehen. Das hat mich damals schon fasziniert und ich bin froh, dass ich es nun mal ausprobieren durfte.
Da das Handstricken eher ungewöhnlich ist, habe ihn gefragt, wie er dazu gekommen ist. Alles hat angefangen, als er seiner Schwester einen selbstgestrickten Schal schenken wollte. Nur die Wolle dazu fehlte. Zum Handstricken braucht man spezielles Garn. Das hat Matthias damals kompliziert aus dem Ausland bestellt. Als der Schal gestrickt war und Schwester glücklich war, war die Geschäftsidee geboren. Seitdem ist knapp ein Jahr vergangen und seit Oktober 2017 gibt es nun den Onlineshop Meshton, wo man hochwertige Merinowolle in wunderbar schönen Farben zum Selberstricken bekommt, aber auch fertige Schals und Decken.

Beim Strickkurs habe ich mich für die Farbe Blau und für einen kleinen Schal entschieden. In Wirklichkeit ist der garnicht so klein, denn es ist immerhin ein halbes Kilo Wolle, das man später um den Hals trägt. Je nachdem wie eng man die Maschen strickt, wird der Schal kürzer oder länger. Die Kunst ist es, die Maschen immer gleich hinzubekommen. Am Ende hat man einen Schal, den man sich mehrmals um den Hals wickeln kann und der ein wirklich modisches Accessoire ist.

Gerade weil es so ein ausgefallenes Stück ist, darf man ruhig Mut zur Farbe haben. Je nach Größe des Schals – es gibt klein, mittel und groß – verwendet man ein unterschiedlich großes Knäuel. Meine Favoriten sind die mittelgroßen Schals. Handstricken ist ganz einfach, kaum eine halbe Stunde vergeht, dann ist mein Schal fertig. Ist man am Anfang nicht so geschickt, kann man die Wolle schnell wieder auftrennen und von vorne beginnen.

Wer jedoch lieber gleich einen fertigen Schal haben möchte, der kann sich bei Matthias seinen persönlichen Schal bestellen. Er produziert auf Bestellung. Darüberhinaus bietet er auch Decken an. Sie sind superflauschig und ein Traum. Auch bei Bloggern ein beliebtes Shooting Accessoire. Nur eines solltet ihr vermeiden: waschen. Das bringt die Sachen aus der From und ist überflüssig, denn Merinowolle ist selbstreinigend.
Seine Wolle importiert Matthias, der nebenbei noch International Management studiert, je nach Farbe aus verschiedenen Ländern. Meine Hellblaue kommt zum Beispiel aus Südamerika, andere kommen aus Südafrika oder Neuseeland. Die angesagteste Farbe ist Rosa. Jeder Wollballen wird von Matthias selbst gewickelt.

Hinter Meshton stehen auch die Familie und Freunde, denn inzwischen arbeitet die Schwester mit und das sympathische Model aus dem Kampagnenshooting ist eine Freundin. Meshton ist übrigens schon das zweite Unternehmen, das er zusammen mit seiner Schwester aufgemacht hat. Neben Meshton betreiben die beiden ein Studio für Mixed Martial Arts in München. Wenn das mal keine Gegensätze sind!
Die Workshops gibt Matthias im Moment nur auf Anfrage. Die Wolle könnt Ihr jederzeit im Onlineshop von Meshton erwerben: meshton.com
Achtung: Den Popup Store findet Ihr noch bis einschließlich 27.01.2018 in der Hofstatt!