Schoendiener — Schönheit dient der Gesundheit

Design kann helfen den Alltag chronisch kranker Menschen erfreulicher zu gestalten. Genau das schafft SCHOENDIENER mit seinen Tablettenboxen.

Auf dem Stijlmarkt im März entdecken wir immer wieder besondere Labels und Designer. Beim letzten Mal hat uns Linn Born besonders beeindruckt. Über ihren Alltag hinaus hat sich die Apothekerin aus München viele Gedanken um ihre Kundschaft gemacht. Besonders negativ ist ihr aufgefallen, daß die Pillendosen nicht besonders hübsch sind. Deshalb hat sie kurzerhand das Design Label Schoendiener gegründet. Denn Linn Born ist der Meinung, daß die Gegenstände des Alltags auch das Wohlbefinden beeinflussen.

Haptik und Optik tragen einen ausschlaggebenden Teil dazu bei, ob wir einen Gegenstand in unser tägliches Leben integrieren. Chronische kranke Menschen benutzten ihre Pillenboxen jeden Tag. Doch das Aussehen und die Handhabung war bisher sehr funktional und langweilig. Dabei beeinflusset das Aussehen der Alltagsgegenstände, wie wir einen Gegenstand in unser Leben integrieren, so Linn Born. Mit den Schöndiener Tablettenschatullen möchte sie die tägliche Pflicht, die mit der Einnahme der Medikamente einhergeht, für die Patienten angenehmer machen. Dafür hat sie zusammen mit einem Designern drei Jahre an der Umsetzung gearbeitet.

Schoendiener
Eine Übersicht über seine Medikamente – jeden Tag | Foto: Monika Schreiner

Das Ergebnis ist nicht nur optisch ansprechend, sondern auch funktional. Die Monolythen, wie sie Linn Born getauft hat, gibt es mit einer Außenhüllen in Weiß, Silber oder Gold, die Fächer sind entweder aus Buche, Ahorn oder Nussbaum. Je nach Medikation kann man eine Box für eine Woche kaufen (1 Fach pro Tag) oder Boxen in einer Halterung für die sieben Tage der Woche. Hase, Maus, Frosch. Diese niedliche Illustrationen von Petra Graf befinden sich auf der Außenseite der Aufbewahrungsboxen für Kinder.

Um noch mehr Auswahl zu bieten, hat die Apothekerin eine Edition der Boxen zusammen mit zwei Künstlern geschaffen. Mit der Keramikerin Julia Klemm hat sie Feriales I-VII umgesetzt. Die Münchner Künstlerin verwendet vorgeformte massenproduzierte „Secondhand“ Keramik wie zum Beispiel Keramikfiguren. Diese werden von ihr auseinander gebrochen, um dann auf ihre Weise wieder zusammen gesetzt zu werden. Für Schoendiener hat Julia Klemm auch besondere „Podeste“ für die Monolythen gefertigt.

Felix Leon Westner geht ganz anders an die Sache heran. Er verwandelt die Tablettenboxen in coole Accessoires. Er erklärt die Pillendosen kurzerhand zum Lippenstift, zur Rolex oder zum Laserschwert. Gerade für unterwegs in einer Handtasche oder im Hotel ein stilvolle Begleiter.

Zum Schluß hat uns Linn Born noch ein paar Fragen beantwortet:

Wo fühlst Du Dich in München besonders wohl?

In meiner Wohnung in Schwabing und dort besonders auf meinem Balkon und im Haus der Kunst, ein wirklich besonderes Museum für München.

Wann ist Deine Kunstleidenschaft erwacht?

Linn: „Vor etwa 12 Jahren ist bei mir die Leidenschaft für Kunst und Design erwacht, mir hat etwas in meinen Leben gefehlt und ich kann heute sagen, dass ich den Teil, der mir gefehlt hat in der Kunst und im Design gefunden habe. Ich habe angefangen alles zu lesen was ich über zeitgenössische Kunst finden konnte und ganz vorsichtig Kontakt zu Künstlern am ADBK aufgebaut. Seit 2013 gibt es jetzt meinen privaten Kunstsalon in München, Collection Born, der für einen Abend lokale und internationale Künstler präsentiert. Schaut gerne mal vorbei!“

Wie hast Du Deine Kooperationspartener gefunden?

Linn: „Die beiden Künstler/innen für die ersten Schoendiener Kunst Editionen sind Freunde von mir und waren sofort dabei, als ich sie gefragt habe ob sie Lust hätten mit Schoendiener zu kooperieren.“

Wer fertigt die Dosen?

Linn: „Die Monolithen werden von sorgfältig ausgewählten Herstellern in Deutschland produziert, einer sitzt im Erzgebirge, die anderen in Weißenburg. Die Endfertigung machen wir momentan noch selber. Mir ist wichtig, dass wir lokal arbeiten und ich bin auch schon mit Behinderten Werkstädten in Kontakt, damit in Zukunft Teile der Fertigung inklusiv erfolgen können.“

Ist Schoendiener ein Nebenprojekt oder ein Grund den Beruf der Apothekerin hinzuwerfen?

Linn: „Schöne Frage, Apothekerin werde ich im Herzen immer sein, ich bin aber sehr glücklich dass Schoendiener mittlerweile mein Hauptprojekt geworden ist.“

What is next? Pläne für die Zukunft?

Linn: „Für die Zukunft plane ich den Vertrieb in Apotheken und ausgewählten Stores auszubauen, mit Vereinen und Stiftungen zu kooperieren, die schwer kranke Kinder unterstützen, weil dies eine Herzensangelegenheit von mir ist. Ich habe gleich eine Kindervariante in den Markt gebracht mit Tierfreunden für jeden Tag, damit Kindern, die schwer krank sind die Tabletteneinnahme etwas versüßt wird. #nostigma“

Das Label Schöndiener hat 2021 den German Design Award Special gewonnen. Dazu die Jury: „Eine attraktive gestalterische Geste, die einer Stigmatisierung entgegenwirkt und zur Steigerung der Lebensqualität der Betroffenen beiträgt“.

SCHOENDIENER

Preislich liegen sie je nach Ausführung zwischen 35 – 175 Euro.
Die Künstlereditionen beginnen ab 95 Euro.

Weitere Infos und Onlineshop:
https://www.schoendiener.com

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