Der Elisabethmarkt in Schwabing war in den letzten Jahren gefühlt bei den jungen Münchnern hipper und beliebter als der Viktualienmarkt. Doch das ändert sich gerade. Angefangen von den Souvenirläden bis hin zur Gastronomie. Neben den jungen Wilden von Caspar Plautz hat jetzt auch Lea Zapf ein Standl übernommen und ihn zum neuen Patisserie-Himmel umgebaut.
Den Zuschlag für den Stand hat Lea Zapf bereits Mitte 2019 bekommen. In den folgenden Monaten hat sie zusammen mit dem Kommunalreferat und mit Hilfe von einem befreundeten Architekten den Raum nach ihren Wünschen und Bedürfnissen renoviert. Denn der wenige Platz muss optimal ausgenutzt werden. Seit Mitte Juni findet ihr nun im den Standl in der Abteilung III nicht nur einen kleinen Verkaufsraum, sondern auch die die neun Quadratmeter große Backstube von Lea. Durch das große Fenster kann die bei Cynthia Barcomi in Berlin ausgebildete Konditorenmeisterin ins Freie schauen. Für sie ist das das größte Glück, das sie sich vorstellen kann.
Im Gegensatz zu vielen Kollegen ist sie beim Arbeiten nicht in einem abgeschlossenen Raum, sondern mitten im Marktgeschehen. Das Schöne daran ist, dass dieses Prinzip in beide Richtungen funktioniert. Auch ihre Kunden können ihr so beim Backen zusehen.
Süsse Auszeit auf dem Viktualienmarkt
Im Sortiment hat Lea allerlei kleine und süsse Köstlichkeiten. Angefangen von unterschiedlich gefüllten Windbeuteln ( Pistazie, Zitrone, Karamell ), die bei Lea „Luftikus“ heissen, über einen Schoko-Spaß oder Käsekuchen bis hin zu einem blättrigen Brioche mit Zimt.
Auf die Frage, ob sie ein Lieblingsgebäck hat, antwortet Lea Zapf, daß das von Tag zu Tag verschieden ist. Und genau so ist. Denn alles im Sortiment ist ausgezeichnet und gleichzeitig sehr schön anzusehen, aber an einem heißen Sommertag mag man vielleicht doch eine hausgemachte Grapefruit-Limonade und ein Stück Zitronen-Luftikus lieber als einen Kaffee mit Schokoladentörtchen. Letzteres ist dann wieder perfekt für kühlere Tage.
An ihre Kreationen geht Lea mit dem Anspruch heran, daß sie ihre Gäste immer überraschen möchte. Das hat sie bereits auch in der TV Show „Enie backt“ mit einem Zitronenkuchen mit Himbeersahne unter Beweis stellen können. Was zählt, ist das vielseitige Geschmackserlebnis. Dabei spielen verschiedene Texturen und Zutaten eine große Rolle, wie eben bei ihrem „Schokokuss „, der mit einer Erdnusscreme auf einem Quinoabett serviert wird.
Die Grapefruit-Limonade mit einem Zweig Rosmarin können wir wirklich empfehlen. Sie ist sehr erfrischend und der Sirup wird von Lea selbst hergestellt. Dafür nutzt sie selbstverständlich Produkte vom Viktualienmarkt. Bereits während der einjährigen Umbauphase hat Lea viele andere Standbetreiber kennengelernt.
Saisonal und lokal einzukaufen ist Lea sehr wichtig. Das Mehl kommt zum Beispiel von Jakob Blum Hofbräuhaus Kunstmühle und den Kaffee bezieht sie von der Münchner Kaffeerösterei Vits, die sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Markt befindet. Diese Einstellung hat Lea Zapf bereits von klein auf in ihrer Familie mitbekommen, die stark durch den Nachhaltigkeitsgedanken geprägt wurde.
Allerdings waren gekaufte Süßigkeiten dort nicht so gerne gesehen, weshalb Lea, wenn sie etwas Süßes wollte, es selbst herstellen – sprich backen – mußte. So ist ihre Backleidenschaft entstanden und wie so oft im Leben, erwächst aus einem Mangel eine Begeisterung. Heute geizt Lea dafür bei ihrem Rezepten nicht mit Fett und Zucker. Denn ihr großes Vorbild ist die französische Backkunst. Lea liebt französische Patisserien und wenn sie zusammen mit ihrem Freund ein paar Tage in Paris ist, werden in der Zeit nicht weniger als 15 Patisserien besucht und pro Geschäft durchschnittlich drei unterschiedliche Teilen gekauft und verköstigt.
Wenn Ihr Lea besuchen wollt, dann findet Ihr ihren Stand an der Frauenstrasse in der Nachbarschaft des Teeladens Teaflower, dem Mercado Latino und Caspar Plautz. Am besten bestellt Ihr im Inneren des kleinen Standls. Hinter die Theke passen gerade mal zwei Personen. Eine, die die Kaffeemaschine bedient, die andere nimmt Bestellungen aufnimmt. Eure Bestellung wird dann durch ein Fenster, das hinter der Theke ist ins Freie gereicht. Direkt am Stand könnt Ihr gemütlich im Freien sitzen und die eine kleine Auszeit in der Sonne genießen, bevor ihr wieder in den Alltag zurückkehrt.