Kartoffel- oder Semmelknödel gehören zu den Klassikern der bayerischen Küche. Aber wenn man sich mit dem Thema Knödel oder Klösse wie sie auf Hochdeutsch heissen, auseinandersetzt, dann wird schnell klar, da gibt es jede Menge mehr. Angefangen von den Grießnocklerl in der Suppe über die Serviettenknödel als Beilage zu einem Fleischgericht hin zum Marilleknödel als süsse Nachspeise.
Florian Oberndorfer, der seit 1993 das Wirtshaus in der Au betreibt, ist ein richtiger Fachmann auf diesem Gebiet. Für ihn sind sie der Inbegriff bayerischer Küche. Deshalb ist er seit 2002 auch mit seiner Knödelei auf der Münchner Wiesn vertreten. Dort können die Besucher jedes Jahr aufs Neue ausgefallene Kreationen probieren, wie den Weißwurstknödel (2003), dem König Ludwig Truffelknödel (2019) oder den Münchner Knödel aus Brezen, Schweinsbraten und Paulaner-Bier. Der Klassiker der Speisekarte ist das Knödel Trio. Es besteht aus einem Spinatknödel, einem Rote Beete Knödel und einem Knödel vom Biokäse. Zu finden sowohl auf dem Oktoberfest, als auch im Wirtshaus.
Letzteres ist ein Haus mit Tradition. Der in der Au geborene Karl Valentin war dort oft zu Gast. Der damalige Wirt Hans Wagner protegierte den Künstler und später verfasste der bayerische Komiker sogar eine Hommage an den „Semmelnknödel“. Ihm zu Ehren wurde sogar ein Saal im Obergeschoss des Wirtshaus in der Au benannt.
Nun ist zum Wirtshaus auch das passende Buch erschienen. Darin enthalten über sechzig unterschiedliche Knödelrezepte, darunter auch vegetarische und vegane Varianten. Für das Buch hat sich Florian Oberndorfer sich von Rezepten aus aller Welt inspiren lassen. Besonderheiten sind zum Beispiel die Spinat-Ricotta-Knödel oder Trüffelknödel.
Neben den Rezepten selbst liefert das Buch einen Abriss zur Geschichte des Knödel und eine Einführung in die Knödelkunde. Für die Zutaten verwendet rät der Wirt regionale und/oder Biolebensmittel zu verwenden. Denn es gehört zur Philosophie des Hauses Deshalb ist auch die Gaststätte seit 2012 bio zertifiziert. Und Reste verwerten, was man ja beim (Semmel)Knödelmachen tut, ist nachhaltig. Das macht gerade disen Knödel auch so sympathisch.
Ein Tipp aus dem Buch sei hier verraten. Bei der Zubereitung von Semmelknödel nimmt Florian Oberndorfer gerne Toastbrot, denn die gekauften Varianten aus den Geschäften sind ihm meist zu trocken. Toastbrot dagegen ist sehr saugfähig. Wer sein Wissen direkt vom Knödelexperten erhalten will, der kann für 125 Euro im Wirtshaus in der Au auch ein königlich bayerisches Knödeldiplom erwerben. Es wird verliehen, nachdem man an einem viereinhalbstündigen Kochkurs teilgenommen hat.
Wer zu seinen Semmelknödeln noch einen Schweinsbraten zaubern möchte, der schaut hier weiter. Hier haben wir ein Rezept für Euch.