München in Bildern & Zeichnungen

Urban Sketchers München

Die Münchner Urban Sketchers sind Teil einer weltweiten Gemeinschaft von Künstlern. Bei ihren Treffen zeichnen sie die Orte, in denen sie sich gerade aufhalten.

„Klick, klick, klick“ macht es vor der Theatinerkirche. Eine Gruppe von Touristen fotografiert und geht schnell weiter. Ich treffe mich hier mit der Münchner Gruppe der „Urban Sketchers“. Sie sehen die Stadt intensiver wie manche Einheimischen und sicher wie viele ihrer Gäste. Denn ausgerüstet mit Block und allerlei Stiften treffen sie sich einmal im Monat immer an einem anderen Ort, um dort eine Stunde beim Urban Sketching zu verweilen und gemeinsam zu zeichnen. Plätze, Monumente, Skulpturen, Menschen. Skizziert wird alles, was ihnen begegnet, egal ob lebendig oder aus Stein. Idealerweise wird die Zeichnung auch gleich ausgearbeitet, um Stimmung und Licht richtig einzufangen. Denn fotografieren und zu Hause fertig machen gilt nicht. Ursprünglich kam die Bewegung der Urban Sketchers aus Seatttle und wurde dort vor circa sieben Jahren von Gabriel Campanario ins Leben gerufen. Sein Credo: „Wir zeigen die Welt, Zeichnung für Zeichnung“. Hier kommen soziale Netzwerke ins Spiel. Via Blogs und Flickr werden die Portfolios im Internet verbreitet und für jedermann einsehbar.

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Miriam Benmoussa beim Zeichnen | Foto: Monika Schreiner ISARBLOG

Als Miriam Benmoussa von dieser Sache erfuhr, beschloss sie, die Idee auch in München aufzugreifen. Seither ist sie für die Organisation der Treffen verantwortlich und der erste Sonntag im Monat fest fürs Zeichnen reserviert, egal was der Wetterbericht sagt. „Wenn schlechtes Wetter ist, dann gehen wir einfach ins Museum“, meint sie, „denn eine gewisse Regelmäßigkeit ist wichtig, da einige Teilnehmer von weiter herkommen“. So ist Susanne sogar extra aus Büsum angereist. Ich bin beeindruckt. Da die Gemeinschaft der „Urban Sketchers“ auf der ganzen Welt existiert, kann man so wie Miriam bei einem Aufenthalt in New York bei den amerikanischen Kollegen vorbeischauen und mit ihnen gemeinsam losziehen.

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Urban Sketchers aus München beim Zeichnen | Foto: Monika Schreiner ISARBLOG

Wir sind für unseren gemeinsamen Nachmittag in den Brunnenhof in die Münchner Residenz gegangen. Hier ist es ruhiger als draussen auf dem Platz. Dennoch kommen Touristen vorbei und sie bleiben bei dem ein oder anderen stehen und schauen zu, was beim Urban Sketching auf dem Papier entsteht. „Diese Aufmerksamkeit für seine Arbeit zu bekommen, ist ungewohnt und kostet anfangs einiges an Überwindung“, sagt Jutta. Das kann ich gut nachvollziehen, denn schließlich setzt man sich dem Urteil der Strasse aus und das ist nicht immer von Sachverstand. Gottseidank lassen sich die Teilnehmer nicht davon beeindrucken. „Es ist einfach schön wieder mit der Hand zu zeichnen“ erfahre ich von Gabriele, die als Architketin fast nur noch mit dem Computer arbeitet.  Eine der eifrigsten Zeichnerinnen ist Gisela. Ihr gelingt es am besten das Zeichnen mit dem Alltag zu verbinden. Mit ihrem kleinen Notizbüchlein in der Hand sitzt sie in der U-Bahn oder steht in der Warteschlange auf der Post und hält die Augenblicke fest. An die 50 Notizbücher hat sie bereits im Schrank. Genug Material für eine Ausstellung. Zusammen mit Miriam stellt sie ab dem 16. Oktober im Cafe Weyerer aus. Ein perfekter Ort wie ich finde, denn die Treffen der Urban Sketchers enden immer mit einem Cafebesuch. Hier wird weiter gezeichnet, aber auch die Ergebnisse des Nachmittags besprochen. Und ich kann mir vorstellen, dass auch im Cafe Weyerer in Zukunft einiges los sein wird in puncto Urban Sketching.

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Skizze des Cafe Hüller von Gisela Knuth, Foto: Monika Schreiner ISARBLOG

Urban Sketchers München

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