Handwerkskunst mit Bio Rohstoffen

Julius Brantner Brothandwerk

Innerhalb von drei Jahren wurde die Bio-Bäckerei von Julius Brantner zum Inbegriff für Brothandwerk in München. Nun ist er in die Nordendstraße umgezogen.

Beginnen wir gleich mit der schlechten Nachricht: Wer im Osten oder Süden von München wohnt und gerne ein Brot von Julius Branter erwerben möchten, hat es nun noch ein wenig weiter. Die neue Backstube liegt in der Nordendstraße und damit in Schwabing. Das Haus in der Adalbertstraße, in dem sich bisher die Bäckerei befand, muß einem Neubau weichen. Mit dem damit verbundenen Umzug beginnt für Julius Brantner ein neues Kapitel seiner Erfolgsgeschichte. Als er vor drei Jahren dort seine Backstube eröffnet hat, war diese jedoch noch gar nicht absehbar. Statt den Familienbetrieb im Schwarzwald zu übernehmen, entschied er sich dafür mitten in der Maxvorstadt eine Bäckerei mit großen Fensterfronten zu eröffnen.

Die alte Backstube in der Adalbertstraße | Foto: Kathrin Koschitzki

Der Anblick von Bäckern, die mit ihren Händen Teig bearbeiten und Semmeln formen, wirkt in unserer Zeit auf den ersten Blick fast schon verstörend. Handwerksbetriebe sind aus der Innenstadt so gut wie verschwunden. Dort, wo die Menschen heute wohnen und arbeiten, sind die Mieten für eine Metzgerei oder Bäckerei kaum mehr zu stemmen. Die Transparenz der Backstube von Julius Brantner wurde zum Markenzeichen und sorgte schnell für lange Schlangen vor den Laden.

So essen wir das Brothandwerk 25 am liebsten: mit gesalzener Butter und frischen Kräutern oder Kresse | Foto: ISARBLOG

Doch die große Nachfrage brachte auch neue Herausforderungen mit sich. Anfangs wurde täglich um 4:30 Uhr mit der Produktion begonnen. Um mehr Brote backen zu können, wurde immer früher mit der Arbeit begonnen. Am Ende wurde bereits am Vortag ab 23 Uhr in der Adalbertstraße gearbeitet. Der neue Backofen in der Nordendstraße hat nun 12 statt 4 Etagen. Dank der dreifachen Kapazität kann nun das Brot wieder frischer gebacken werden.

Der neue Backofen in der Nordendstraße | Foto: ISARBLOG

In den letzten Jahren kamen auch eine Vielzahl von Kunden aus der Gastronomie dazu. Restaurants wie das Sparkling Bistro, Mural, Tian, Bambule Bar oder das Doma bekommen ihr Brot von Julius Brantner geliefert. Die Lokale werden mit dem Standardsortiment beliefert, auf Wunsch auch in Spezialgrößen. Einzige Ausnahme momentan ist das Weinhaus Neuner. Dort gibt es eine spezielle Variante des französischen Landbrots, das jedoch später in das reguläre Sortiment aufgenommen werden soll.

Trotz der größeren Kapazitäten möchte Julius Brantner auf jeden Fall bei seinem überschaubaren Sortiment bleiben. Da er nach dem Umzug nun wieder mehr Zeit für die Produktentwicklung hat, wird es jedoch sicher bald Zuwachs im Sortiment geben. Julius hat schon ein paar konkrete Ideen. Vielleicht kommt ein Brot mit Olive & Tomate, vielleicht wird es auch irgendwann Schwäbische Seelen geben. Neue Produkte werden sehr lange getestet und verfeinert, bis sie offiziell ins Sortiment aufgenommen werden. An der Zimtschnecke ( die es nur mittwochs gibt ) wurde ein Jahr lang gefeilt, bis sie alle Qualitäts- und Geschmacksansprüche erfüllte.

Nur das besten Getreide kommt in das Brot von Julius Brantner | Foto: ISARBLOG

Was hat sich mit dem Umzug in die Nordendstraße geändert? Für die Kunden sehr wenig. Julius Brantner möchte einfach das beste Brot backen und verfolgt weiterhin kompromisslos seinen Weg. Er hätte niemals gedacht, daß die Bäckerei so gut läuft und muß nun die Weichen für die Zukunft stellen. Der Bedarf an Mehl wird bereits zwei Jahre im Voraus festgelegt. Julius hat ein enges Verhältnis zu seiner Müllerin Monika Drax. Die 100 Jahre alte Drax-Mühle in Rechtmehring bezieht ihr Getreide von Bio-Bauern aus der Region. Doch die alten Getreidesorten wie Lichtkorn, die für das Brot von Julius Brantner verarbeitet werden, will heute fast niemand mehr anbauen, weil der Ertrag zu wenig ist. Deshalb müßen heute bereits Bauern gefunden werden, die in zwei Jahren das Getreide für die Mühle liefern können.

Julius Brantner freut sich über den gelungenen Umzug in die Nordendstraße | Foto: ISARBLOG
Julius Brantner freut sich über den gelungenen Umzug in die Nordendstraße | Foto: ISARBLOG

Die neue Bäckerei in der Nordendstraße verfügt wieder über großen Fenster, damit die Kunden auch weiterhin den Bäckern bei der Arbeit zusehen können. Für Julius Brantner arbeiten mittlerweile 25 Angestellte, die sich vor allem über die größeren Räumlichkeiten in der Nordendstraße freuen.

Die beste Nachricht zum Schluß: In wenigen Wochen wird Julius Brantner eine weitere Bäckerei in der Münchner Innenstadt eröffnen. Die Betonung liegt auf Bäckerei. Es wird keine Verkaufsstelle sein, sondern eine eigenständige Bäckerei sein. In der Startphase wird Julius selbst dort mitarbeiten. Der neue Verkaufsbereich ist sehr schön geworden und bei der Gestaltung haben sie beiden Innenarchitektinnen von Studio Miniplus wieder auf die bewährten Elemente und Materialien wie Terrazzo, Naturholz und Messing zurückgegriffen.

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