In seinem Arbeiten geht dem Künstler JR vor allem um Grenzen zu überwinden und Brücken zwischen Menschen zu schlagen. Aufgewachsen ist der 1983 geborene JR am Stadtrand von Paris, als ihm als Jugendlicher der Zufall eine Kamera in die Hände spielte. Mit ihr hat er angefangen seine Kumpels aus seinem Viertel zu fotografieren. Im nächsten Schritt hat er begonnen, seine Portraits großflächig an Häuserwänden zu plakatieren, weil er den fotografierten Menschen eine Sichtbarkeit geben wollte, die sie sonst im Alltag nicht hatten. Eines seiner Projekte trägt den Namen „Women are Heroes“ und wurde unter anderem in den Favelas von Rio de Janeiro umgesetzt.
Inzwischen reist der Künstler mit der Fotobox durch die Welt. Sie hat im September im Rahmen der Ausstellung in der Kunsthalle Station in München gemacht. Jeder der wollte, konnte an „Inside Out“ teilnehmen und sich fotografieren lassen. Es ist weltweit das größte Kunstprojekt, an dem Menschen teilnehmen können. Zu sehen sind die Aufnahmen der MünchnerInnen aktuell im Muca, am Starnberger Flügelbahnhof, in den Fünf Höfen sowie am Gasteig HP8.

Da die großflächigen Arbeiten JRs aus Papier sind, sind sie der Witterung ausgesetzt. Das heißt, sie werden mit der Zeit wieder aus dem Stadtbild verschwinden.
Parallel dazu sind in der Kunsthalle München seine frühen Werke sowie Dokumentationen von JRs Arbeiten aus aller Welt zu sehen, aber auch sogenannte Pastings – mit Kleber aufgezogene Plakate. Hier fällt auf, wie genau der Künstler arbeiten muss, damit es ein stimmiges Gesamtbild gibt.
Besonders beeindruckend sind die Bilder im letzten Raum. Hier hat JR mittels Montage die am Times Square in New York aufgenommen Personen zu einem sogenannten Wimmelbild zusammenmontiert. Es hat so viele Details, dass der Besucher stundenlang davor verweilen kann.
„JR:Chronicles“ war bereits in New York, London, Groningen zu sehen. Für München hat der Künstler ein spezielles Trompe-l’œil angefertigt.
Übrigens gibt es auch einen sehenswerten Dokumentarfilm zu JR. Er stammt aus dem Jahr 2017 und heißt „Augenblicke: Gesichter einer Reise“. Zusammen mit Agnès Varda fährt der Künstler durch Frankreich und eröffnet dem Zuschauer Einblicke in seine Arbeitsweise.