Über den Tellerrand

Essen verbindet, kochen auch. Das Cafe und die Initiative "Über den Tellerrand" bringt Geflüchtete und Einheimische zusammen.

Eine Gruppe von Menschen startete 2013 in Berlin eine Initiative, um Einheimische und Geflüchteten beim Kochen zusammenzubringen und zwar auf Augenhöhe. Das Ganze nannten sie „Über den Tellerrand kochen“. Die Idee breitete sich in ganz Deutschland aus. Inzwischen sind sie ein Verein und auch in München aktiv. Hier haben sie sogar ein eigenes Cafe. Wie es dazu kam? Das ist einem Zufall geschuldet. Genauso wie in den anderen Städten finden in München regelmäßig Kochabende, Kochkurse oder Sprachcafes statt. Für einen dieser Kurse durfte der Verein die Räume der Volkshochshule in der Einsteinstrasse regelmäßig nutzen. Dort haben Julia Harig und Jasmin Seipp mitbekommen, dass Mitte 2018 ein Pächterwechsel ansteht. Kurzerhand haben sie sich mit ihrem Gastrokonzept beworben und wurden als Betreiber des Cafes im Einstein28 genommen.

Neben den Essen gibt es auch Snacks wie Fair Trade Schokolade | Foto: Monika Schreiner

Seit dem leiten die beiden ein Team von fünfzehn Mitarbeiter, zehn davon mit Migrationshintergrund. Für viele ist das Cafe eine Art Familie. Wer beim Über den Tellerrand mitarbeitet, nimmt auch gleichzeitig an einem mehrstündigen Deutschkurs die Woche teil. Externe Trainer sorgen dafür, dass die Mitarbeiter auch fachlich auf dem Laufenden bleiben. Um dieses Konzept weiterzuführen, hat „Über den Tellerrand“ sich beim Salvatorpreis beworben und diesen 2020 gewonnen. Die Jury fand das Projekt besonders unterstützenswert, da es Nachwuchs in der Gastronomie ausgebildet, der dringend fehlt. Aber nicht genug der Ehrungen. Das „Über den Tellerand“ wurde 2019 auch auf der Internorga in Hamburg mit Deutschen Gastro-Gründerpreis 2019 ausgezeichnet.

Zum Essen gibt es in dem Cafe ein Gemisch aus bayerischen und orientalischen Speisen. Brezen und Falafel, Baklava und Croissants – beide stehen gleichwertig nebeneinander. Ein Klassiker auf der Speisekarte ist der Falafelteller mit Hummus und Baba Ghanoush. Unter der Woche gibt es mittags immer zwei wechselnde Gerichte. Die Kuchen sind selbstgemacht. Da es sich ein soziales Projekt handelt, sind die Preise dementsprechend angepaßt sein. Jeder Gast kann für sich entscheiden, welchen Preis er für sein Essen geben möchte. Angefangen bei einem Grundbetrag von 6,50 bis 7,00 Euro, über 8,00 bis 8,50 Euro bis hin zu 9,50 bis 10 Euro.

Das Cafe „Über den Tellerrand“ ist in zwei Bereiche unterteilt, einen offenen Innenraum mit Takeawaytheke und einer Terrasse zum Hinterhof hinaus, mit einem Mural an der gegebüberliegenden Mauer. Hier kann man sich zwischen den Volkshochschulkursen treffen, Mittagessen oder sich früh morgens vor dem Kurs noch schnell einen Kaffee zum Mitnehmen holen. Aber auch Gäste von außerhalb sind erwünscht.

In in der Volkshochshule in der Einsteinstrasse finden weiterhin jeden zweiten Donnerstag im Monat Kochabende des Vereins statt. Jeder, der mitmacht, egal, ob Deutscher oder Geflüchteter zahlt einen Beitrag in eine Spendennbox. Zudem findet jeden Donnerstag um 19 Uhr ein Sprachcafé statt, bei dem jeder willkommen ist. Das alles passiert nach dem Motto #maketheworldabetterplate.

Update: Das Cafe über den Tellerrand schließt zu Ende Juli 2022 seine Türen. Der Betrieb im Einstein wird von einem anderen Betreiber übernommen.


Über den Tellerrand

Kulturzentrum Einstein28
Einsteinstraße 28
81675
München

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