Während ein Familienvater in Djibouti City bereit ist zu sterben, um das Leben seiner kranken Frau zu retten (GULED & NASRA) und ein Ehepaar in der marokkanischen Küstenstadt Salé heimlich und aus tiefer Zuneigung die Grenzen des klassischen Beziehungsmodells sprengt (LE BLEU DU CAFTAN), porträtiert der Dokumentarfilm MARCHER SUR L’EAU die Bewohner*innen des Dorfes Tatiste im Niger, die versuchen, das bedrohliche Problem des Wassermangels in ihrer Region – verursacht durch den globalen Klimawandel – zu lösen. LINGUI erzählt hingegen die Geschichte einer 15-Jährigen im Tschad, die in ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung über den eigenen Körper sowohl von ihrer alleinerziehenden Mutter als auch von Frauen aus der Nachbarschaft unterstützt wird, und der von wahren Ereignissen inspirierte Musicalfilm HAUT ET FORT handelt von Jugendlichen in Casablanca, die eine vertrauensvolle Bindung zu ihrem Lehrer aufbauen und Rapmusik als Möglichkeit entdecken, ihre schwierigen Lebenswirklichkeiten auszudrücken.
All diese Filme beleuchten familiäre, partnerschaftliche, kollektive oder solidarische Bindungen, die stärker sind als persönliche Tragödien, diskriminierende und unterdrückende Gesetze, ökologische Ungerechtigkeiten oder schwierige Lebensumstände. Abschließend erzählt das in Kinshasa und Brüssel angesiedelte Familiendrama JUWAA von einer einst engen Bindung zwischen Mutter und Sohn, die durch ein traumatisches Ereignis tief verletzt wird, viele Jahre später jedoch zu heilen beginnt.
Die sechs ausgewählte Filme lassen hoffen, dass die Vielfalt an Bindungen – zwischen uns Menschen, zwischen Mensch und Natur, aber auch zwischen Mensch und Kunst – zu einer positiveren, globalen Zukunft beiträgt.
Über die Afrikanischen Filmtage München
Seit 2011 finden die Afrikanischen Filmtage München jährlich im Oktober im Gasteig statt. Seit 2021 im Interimsgebäude Gasteig HP8 in München-Sendling. Gezeigt werden überwiegend Spiel-, aber auch Dokumentarfilme, die Einblicke in afrikanische Realitäten ermöglichen und stereotypen Repräsentationen entgegenwirken. Der Fokus liegt dabei auf aktuellen Produktionen, die ab und an durch einen Klassiker des Afrikanischen Kinos ergänzt werden. Die Diversität des afrikanischen Kontinents spiegelt sich u.a. in der Vielzahl der Herkunftsländer und -regionen von Filmen und Regisseur*innen wieder.
Veranstaltet werden die Afrikanischen Filmtage München vom gemeinnützigen Verein Afrikanische Filmtage MUC e.V. – von Beginn an in Kooperation mit der Münchner Stadtbibliothek. 2019 wurden sie in die Filmstadt München aufgenommen. Seit 2016 besteht eine Kooperation mit dem DOK.fest München und seit 2021 mit dem Queer Film Festival München / QFFM. Finanziell gefördert werden sie vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
Text: Veranstalter