Im Gegensatz zum Oktoberfest sind die Münchner beim Kocherlball ganz unter sich. Italiener oder Australier wird man hier ebensowenig treffen wie Promis. Dafür umso mehr die Liebhaber von bayrischer Volksmusik. Und im Gegensatz zur Wiesn wird hier auch fleissig das Tanzbein geschwungen. Der Kocherlball ist ein einzigartiges Fest zum Sonnenaufgang, mit einfacher Brotzeit, viel Kerzenlicht, traditioneller Volksmusik und Tanz. Natürlich holen viele Besucher ihr schönstes Trachtengwand für diesen Anlass aus dem Schrank und brezeln sich richtig auf.
Unter der charmanten und erfahrenen Anleitung von Katharina Mayer und Magnus Kaindl heißt es: Tanzboden frei! Ob Landler, Polka oder Zwiefacher – hier kommen sowohl erfahrene Tänzer:innen als auch spontane Mitmacher:innen voll auf ihre Kosten. Traditionelle Rhythmen laden zum Mitmachen ein – herzlich, schwungvoll und generationenübergreifend. Für den musikalischen Schwung sorgen in diesem Jahr die Äff-tam-tam Musikanten und die Diefatshefara Blasmusik. Mit viel Spielfreude, Gespür für den Moment und einem Repertoire, das direkt in die Beine geht, begleiten sie den Vormittag auf unvergleichlich bayerische Weise.


Wer tanzt, darf auch genießen: Rund um den Turm laden liebevoll dekorierte Hütten zum Schlemmen ein. Schon früh am Morgen gibt es Ochsensemmeln, Obatzda, Wurstsalat vom Strohschwein, frische Salate, belegte Brote und natürlich heiße Schmalznudeln. Dazu werden Kaffee, Tee, Wasser, Limos und Bier ausgeschenkt – für den perfekten Start in einen festlichen Tag.
Das beliebte Volksfest am Chinesischen Turm entstand Ende des 19. Jahrhunderts, als sich am frühen Sonntagmorgen die Hausangestellten dort trafen, um zu miteinander tanzen. Denn das Wort Kocherl war die Bezeichung für Haushälterinnen oder Köchinnen, die bei vornehmen Herrschaften im Dienst standen. Seit seiner Wiederbelebung vor circa 20 Jahren ist der Kocherlball vom Geheimtipp zu einer Veranstaltung geworden, die bei schönem Wetter bis zu 15000 Menschen anzieht. Wer dabei sein will, muß früh aufstehen. Oder gleich von Samstag bis Sonntag durchmachen, was den Vorteil hat, daß man dann seinen Sitzplatz sicher hat.
Der Chinesische Turm im Englischen Garten

Bereits 1790 wurde der Chinesische Turm nach den Plänen von Joseph Frey im Englischen Garten errichtet. Als Vorbild diente die Majolika Pagode in Peking. Am 13. Juli 1944 brennt die Turmkonstruktion nach einen Bombenangriff ab. 1951 erfolgte der originalgetreue Wiederaufbau.