Das Literaturfest München ist zurück und präsentiert sich 2025 moderner, vielfältiger und internationaler denn je. Unter dem Motto „Sprachen der Liebe. Wie wollen wir leben?“ lädt das Festival zum Nachdenken, Diskutieren und Entdecken ein. Kurator Daniel Schreiber hat ein breit gefächertes Programm zusammengestellt – mit Symposium, Podcast und Austauschformaten. Gerade in Zeiten, in denen Hass zunehmend Raum einnimmt, sei der Dialog wichtiger denn je, betont er. Diesen Gedanken greifen auch die Autor*innen Gabriele von Arnim, Asal Dardan, Hasnain Kazim und Mirjam Zadoff auf. Gemeinsam diskutieren sie beim Abend „Wie wollen wir leben?“ im NS-Dokumentationszentrum über Gesellschaft, Geschichte und die aktuellen Herausforderungen unserer Zeit.
Ein weiteres Highlight ist das zweitägige Symposium „Leidenschaften“, bei dem sich alles um die großen Passionen des Lebens dreht. Mit dabei sind unter anderem Doris Dörrie zum Thema „Wohnen“ sowie Loretta Würtenberger und Hubertus Graf Zedtwitz mit einer spannenden Diskussion über „Pferde“.

Neben „klassischen“ Lesungen wie der des US-amerikanischen Dichters Phillip B. Williams aus dem Buch Ours. Die Stadt erweitern Formate wie Podcasts (Hotel Matze), gemeinsames Singen („Go Sing Choir“) und gemeinsames Lesen (Shared Reading) das Programm. Abends können die Besucher*innen den Tag entspannt bei einem kühlen Getränk und einem Liebesfilm ausklingen lassen. Parallel zum Literaturfest wird im Münchner Literaturhaus die Ausstellung Tracey Snelling – „This is us“ gezeigt.
Einige der Veranstaltungen sind bei freiem Eintritt, andere werden via Livestream übertragen. Das Programm findet nicht nur im Münchner Literaturhaus statt, sondern auch an verschiedenen Orten in München, darunter auch im Lyrikkabinett, das dieses Jahr das Programm der „Münchner Schiene“ kuratiert hat.

Münchner Schiene – Literatur aus München
Das Programm der Münchner Schiene wurde von Lisa Jay Jeschke und Chris Reitz zusammengestellt. Sie starten mit einem spannenden Abend zum Thema Übersetzungen im Lyrikkabinett. Bei „München beyond München“ lesen Literaturübersetzerinnen ins Deutsche und aus dem Deutschen sowie mehrsprachige Schriftstellerinnen, darunter u.a. Sool Park und Anna McCarthy. Ein Zitat von Tanja Handels trifft es genau: „Übersetzen ist für mich die intensivste Art, mich mit Literatur auseinanderzusetzen – eine ganz besondere, quasi mikroskopische Art des Lesens und Verstehens.“ Die Moderation übernimmt Denijen Pauljević.
Sara Gomez führt samstagsmorgen auf den Spuren des iranisch-deutschen Dichters SAID durch Giesing, nachmittags findet das Open House der freien Szene in der Monacensia statt. Um die Themen Nationalsozialismus (Erbschaften: „Erinnern als Gegenwartsbeschreibung“) und Obdachlosigkeit (Besetzungen: „Pamphlete zum Wohnen in München“) geht es in den darauffolgenden Abenden. Bei „Gender Stars“ präsentieren sechs zeitgenössische Autor*innen Widmungstexte, und der Abschluss wird mit Kurzlesungen und DJing im Habibi Kiosk gefeiert.