Die Ausstellung Mythos Spanien ist eine Chance sich mi der Malerei Spaniens und ihren Motiven auseinanderzusetzen. Der Baske Ignacio Zuloaga (1870–1945), der in seiner Kindheit gerne zeichnete und sich dann unter anderem in Frankreich zum Maler ausbilden ließ, pendelte immer wieder zwischen dort und Spanien hin und her.
Das ermöglochte ihm einen Blick von außen auf sein Heimatland Spanien. In Anlehnung der Kunst des goldenen Zeitalters Spaniens (Pinturas Negras) und seiner Meister verwendet er für seine Bilder vor allem Schwarztöne, um die Menschen auf seinen Bildern besonders plastisch erscheinen zu lassen. In einigen seiner Gemälden tauchen immer wieder Figuren auf, die so auch El Greco stammen könnten oder Motive von Goya.

Seine ersten Erfolge feierte Ignacio Zuloaga in Frankreich, wo er auch längere Zeit ein Atelier besaß. Die Arbeiten, die er in Frankreich schuf, unterscheiden sich von der Malweise und auch von der Sujets, von denen in Spanien. Sie entsprechen einem eher verspielteren helleren Stil. So zum Beispiel „Frau im Cafe vor Moulin Rouge“ (1890).
In Kontrast dazu stehen die Bilder, die er in Segovia schuf, wohin er immer wieder zurückkehrte. Hier wohnte er ärmlich zusammen mit Gitanes und Stierkämpfern, welche er auch portraitierte. Es entsprechen den typischen Sujets, die viele Leute auch heute noch von Spanien im Kopf haben. So hat Ignacio Zuloaga dazu beigetragen, diesen Mythos zu verfestigen.

Dennoch blieb er in seinen Werken nicht unkritisch. Neben dem Stolz seiner Landsleute hat er auch indirekt die wirtschaftliche Lage seines Landes angeprangert. Er zeigt einen Piqueuer (einem Jagdreiter aus dem Stierkampf) mit gesengter Lanze auf einem geschundenen Pferd. Es heißt „La víctima de la fiesta“ (Das Opfer des Fests) erinnert in seiner Darstellung an den glücklosen Ritter Don Quichote.
Im Laufe der Zeit wurde Ignacio Zuloaga zu einem begehrten Portraitmaler. Wenn er Menschen malte, stellte er sie meistens vor einem neutralen Hintergrund oder einer bühnenhaften Landschaft. Dadurch erhielten seine Bilder etwas Zeitloses. Mit seinem Schaffen steht Ignacio Zuloaga im Gegensatz zu dem etwas älteren Joaquín Sorolla, dem die Kunsthalle bereits 2016 eine Retrospektive mit dem Titel „Spaniens Meister des Licht“ gewidmet hat.