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Ausflugsziele für den Sommer

Landpartie Museen

Im Sommer will man raus aus der Stadt und raus aufs Land ins Grüne. Verbinden läßt sich die Landpartie auch mit einem Museumsbesuch.

Nicht nur München ist reich an kulturellen Schätzen, sondern auch das Umland. Im Umkreis von 30-40 Kilometern rund um die Stadt gibt es einige Museen, deren Besuch sich auf jeden Fall lohnt. Seit 2002 haben sich einige davon unter dem Begriff „Landpartie“ zusammengeschlossen, um im Abstand von drei Jahren ein gemeinsames Thema umzusetzen. Themen waren bislang Garten, Essen & Trinken und Wasser. Da die Häuser ganz unterschiedliche Ausrichtungen haben, werden ganz unterschiedliche Aspekte beleuchtet.

Landpartie - Museen rund um München / ISARBLOG
Landpartie ist ein Verbund von Museen mit einer thematischen Ausstellung | Foto: Monika Schreiner
Landpartie - Museen rund um München / ISARBLOG
Neue Galerie Dachau- Nadin Rescke, „Kalinti“ – 2007 | Foto: Monika Schreiner

Auch 2018 findet wieder eine gemeinsame Ausstellungsreihe statt. Das Thema dieses Jahr ist „Identitäten“. Damit wollen die Museen einen Beitrag leisten zum momentanen gesellschaftlichen Diskurs um Identität und Heimat, der vermehrt seit der Einwanderungswelle im Jahr 2015 geführt wird.

Dies hat auch uns neugierig gemacht und gemeinsam mit anderen Bloggern gehen wir auf eine Landpartie. Zunächst fahren wir nach Dachau. Hier sind gleich drei der dort ansässigen Museen mit dabei: die Gemäldegalerie Dachau, die Neue Galerie Dachau und das Bezirksmuseum.

Landpartie - Museen rund um München / ISARBLOG
Bezirksmuseum Dachau | Foto: Monika Schreiner

Neue Galerie Dachau

Wir beginnen mit der Neuen Galerie Dachau, die malerisch in einem Hinterhof untergebracht ist. Von den Museen auf unserer Route ist sie am nächsten am aktuellen Zeitgeschehen dran. Der Ausstellungstitel „Wo mein Hut hängt“ bezieht sich auf das Lied von Marvin Gaye – „Wherever I Lay My Hat ( That’s My Home )“. Der Hut als Symbol für ein temporäres Zuhause. Die Arbeiten in der Galerie beschäftigen sich demzufolge mit Entwurzelung, Flucht und Migration und den damit einhergehenden Gefühlen von Verlust, Fremdheit und der Ausgegrenztheit. Mittels unterschiedliche Techniken setzen die zeitgenössischen Künstler ihre Ideen und Erfahrungen in Video, Druck oder Installationen um. Nadin Rescke hat zum Beispiel Kinder von Türkeirückkehrern gefragt, wie sie sich in ihrer neuen Heimat zurechtfinden. Wie bei Alfred Ullrich und Gülcan Turna ist ein Teil der Arbeit mittels einer textilen Gestaltung umgesetzt.

Wo mein Hut hängt. Zuhause zwischen den Kulturen ( bis 16. September 2018 )

Bezirksmuseum Dachau

Nur ein paar Schritte entfernt von der Neuen Galerie ilegt das Bezirksmuseum. Mit der Ausstellung „Alles Theater!“ geht das Museum der Geschichte des Laienspiels in Oberbayern auf den Grund. Bis 1770 wurden in Oberbayern vorwiegend geistliche Spiele aufgeführt, darunter auch viele Passionsspiele, bei dem sich viele der Bürger des  jeweiligen Austragungsort engagierten. Das schaffte nicht nur Gemeinschaft, es verlangte auch von den Beteiligten die Fähigkeit in anderen Rollen zu schlüpfen. Gerade in Zeiten in denen die traditionellen dörflichen Strukturen schwanden, wurde das ein wichtiger Bestandteil des Zusammenhalts einer Gemeinde.

ALLES THEATER! Zur Geschichte des Laienschauspiels ( bis 27. Januar 2019 )

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Ludwig Leichner erfand die erste bleifreie Theaterschminke | Foto: Monika Schreiner

Gemäldegalerie Dachau

Die Gemäldegalerie Dachau befindet sich schräg gegenüber des Bezirksmuseums. Auch wenn wir sie nicht persönlich besucht haben, möchte ich sie Euch hier aber nicht vorenthalten. Mit der Ausstellung „Baum-Bilder“ behandelt die Gemäldegalerie ein thematisch ähnliches Sujet wie das des Museum Fürstenfeldbruck, das wir noch besuchen. Gezeigt werden in erster Line Bilder von Malern aus der Zeit der Künstlerkolonie Dachau, aber auch einige aktuelle Positionen. In den unterschiedlichen Kulturen hat der Baum verschiedene Bedeutungen. Als Gerichtsplatz, als Sitz der Götter oder in der Bibel als Baum der Erkenntnis oder des Lebens. In der Romantik wird er in Märchen und Sagen Ort mythischer und historischer Ereignisse.

Baum-Bilder ( bis 16. September 2018 )

Bernhard Buttersack – Mädchen in Blumenwiese unter Weiden 1909 | Foto: Gemäldegalerie Dachau / Stiftung Ulrich und Gertrude Lechner

Museum Fürstenfeldbruck

Das Museum Fürstenfeldbruck befindet sich innerhalb der Klosteranlage. Es ist untergebracht in der ehemaligen Brauerei und Pfisterei. Gegründet Anfang der neunziger Jahre wurde es ständig erweitert. Inzwischen umfasst es Sammlungen zu den Themen „Leben in Bruck um 1900“, zur Klostergeschichte und der Archäologie. Um zur Sonderausstellung „Identitäten: Wald-Bilder“ zu kommen, passieren wir die 2013 neu gestalteten Räume zum Kloster Fürstenfeldbruck und gehen ins Obergeschoss.

Landpartie - Museen rund um München / ISARBLOG
Im Längsbau befindet sich das Museum Fürstenfeldbruck | Foto: Monika Schreiner

In dem abgedunkelten doppelgeschossigen Raum wird uns der Wald unter sieben verschiedenen Gesichtspunkten gezeigt. Von „einsam erhaben“ über „militärisch“ und „wirtschaftlich nützlich“ bis „schützenswert“ und „gesund vertraut“. Das sind nur einige Stichpunkte, sie zeigen aber die ganze Vielfalt die des Sujets Wald verbirgt. Je nach Epoche wurde er anders gedeutet. In Zeit der Romantik um 1800 wurde er mit deutscher Kultur und Wesensart gleichgesetzt.

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Wald-Bilder im Museum Fürstenfeldbruck| Foto: Monika Schreiner

Zu sehen sind neben Gabriele Münter, Gerhard Richter, Carl Spitzweg und viele andere Malern, Grafiker und Fotografen. Auch für die Brucker Maler lieferten die Waldlandschaften um Fürstenfeldbruck mannigfaltige Anregungen.

Identitäten: Wald-Bilder ( bis 14. Oktober 2018 )

Bauernhofmuseum Jexhof

Der Jexhof gehört zur Gemeinde Schöngeising. In Einzellage liegt er eingebettet zwischen Wiesen und Wald. Das Wohnhaus stammt von 1775, die restlichen Gebäude zum großen Teil aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diesem Zeitabschnitt widmet sich auch vorwiegend das Museum, doch gibt es immer wieder Sonderausstellung wie „Zwischen Disco, Minirock und Revolte: die 70er“ im Rahmen der Landpartie.

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Landpartie | Foto: Monika Schreiner

Anhand von einzelnen Lebensläufen von Persönlichkeiten aus dem Brucker Land wird die Vielfalt der sozialen Identitäten in dem Jahrzehnt nachgezeichnet. Die Spanne reicht vom Speedway-Fahrer über einen Öko-Bauern bis hin zu einem Biermösl-Musiker. Viele Originalgegenstände wie ein Bonanzarad, Fahndungsplakate oder Konzertkarten veranschaulichen das Lebensgefühl der Zeit. Aufgrund dessen ist die Ausstellung durchaus für die ganze Familie geeignet.

Bauernhofmuseum Jexhof ( bis 4. November 2018 )

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Erinnerungen an Senta Berger | Foto: Monika Schreiner

Museum Starnberger See

Unsere letzte Station für den Tag ist das Museum Starnberger See. Es liegt ganz in der Nähe des S-Bahnhofs und der Seepromenade. Untergebracht ist es in einem Neubau, gleich neben dem denkmalgeschützten „Lochmannhaus“. Letzteres ist der älteste Holzblockbau der Region ( um 1520 ) und legt Zeugnis ab vom mühseligen Leben der damaligen Bevölkerung.

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Das Lochmannhaus ist das älteste Holzblockbau der Region | Foto: Monika Schreiner

Im Inneren des Neubaus widmet sich das Museum der Geschichte Starnbergs mit seinen prachtvollen Seefesten, mondänen Villen, dem regen Schifffahrtsbetrieb. Ein anderer Bereich  ist für Sonderausstellung vorbehalten, momentan zum Thema Ludwig III. – Bayerns letzter König. Diese Ausstellung ist auch der Beitrag des Museums zu dem übergreifenden Thema „Identität“ der Landpartie Museen. Mit dem letzten Bayerischen König haben sich bisher wenige Historiker befasst. Dabei ist das Leben von Ludwig III. durchaus interessant. Er nahm im Laufe seines Lebens verschiedene Rollen ein: Soldat, Politiker, Landwirt ( was ihm den Spitznamen „Millibauer“ einbrachte ), Familienvater, Volkswirt, Prinzregent und schließlich König von Bayern. Seine kurze Regentschaft von 1913 bis 1918 wurde vom Krieg überschattet. Im Zuge der Novemberrevolution wurde Ludwig III. abgesetzt. Die Absetzung erfolgte direkt nach der Ausrufung des Freistaats Bayern durch Kurt Eisner. Die Ausstellung gibt dem Besucher einen guten Überblick über alle Phasen seines Lebens.

Ludwig III. – Bayerns letzter König ( bis 16. September 2018 )

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Ludwig III als König von Bayern | Foto: Monika Schreiner

Alle Landpartie-Museen sind mit öffentlichen Verkehrsmittel gut erreichbar. Die letzte Ausstellung der Reihe endet am Sonntag, 27. Januar 2019.

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