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Geschichten aus der großen Stadt

Die Lesereihe "Geschichten aus der großen Stadt" im Kilombo hatte Kultstatus. Nun nimmt die Monacensia die Flyer und weitere Erinnerungsstücke in ihr Archiv auf.

Wer erinnert sich noch an die coole Lesereihe „Geschichten aus der großen Stadt“ im Kilombo? Sie ist ein Stück Münchner Geschichte, haben sie es doch geschafft, ein junges Publikum für Literatur zu begeistern. Ins Leben gerufen hat diese Reihe Anfang der 2000er Tina Rausch, die damals noch studiert hat und Bernhard Schneider, der zur der Zeit in der Muffathalle gearbeitet hat. An ihrer Idee zu der Lesereihe tüftelten die beiden im Baader Café, das damals von vielen Kreativen besucht wurde.

Auf der Suche nach einer geeigneten und vor allem bezahlbaren Location sind sie auf das Kilombo in der Senftlstrasse gestossen. In der Hochau gelegen war es für die Zeit ungewöhnlich modern.

Daniel Grohn liest im Kilombo bei der Reihe „Geschichten aus der großen Stadt“ | Foto: Volker Derlath

Ziel von Tina Rausch und Bernhard Schneider war es, Lesungen auf die Bühne zu bringen, die auch für ein jüngeres Publikum erschwinglich waren. So dass man sich darüberhinaus auch noch ein Getränk leisten konnte.

Mit viel Engagement und mit Hilfe von Partnern wie dem Zündfunk haben sie es geschafft, von 2001 bis 2007 zwei Mal im Jahr eine Lesung zu organisieren. Die grosszügigen Räumen des Kilombos waren immer gut gefüllt mit Gästen und über die Zeit mit mehr als 100 AutorInnen. Außergewöhnlich waren auch die Flyer, in die die Beiden viel Arbeit reingesteckt haben.

Bernhard Schneider und Tina Rausch mit ihrem Geldbeutel | Foto: Monika Schreiner

Jeder Abend stand unter einem besonderen Motto. Darunter „Es ist ein Drama“ und „Und schöner Scheitern“. Und die Autoren kamen aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigem Ausland. Sogar spätere Stars des Literaturbetriebs hatten dort einen ihrer ersten Auftritte in München, wie der damals noch nicht so bekannte Vladimir Kaminer. Auch die Münchner Autorin Lena Gorelik stellte ihr erstes Buch „Meine weißen Nächte“ dort vor. Es waren also richtige Entdeckerabende, denn große Gagen für großte Stars des Literaturbetriebs konnten die beiden nicht zahlen.

Mit dem Umzug des Kilombos 2007 ins Westend endete die Lesereihe. Damit diese ungewöhnlichen Abende nicht in Vergessenheit geraten, haben beide Organisatoren ihr Archiv an Flyern, Dokumenten und vor allem auch den Geldbeutel an die Monacensia, dem literarisches Gedächtnis der Stadt München, übergeben. Er steht symbolisch für das aussergewöhnlich tolle Engagement von Tina Rausch und Bernhard Schneider. Denn er verwahrte Ausgaben und Einnahmen, die sich in etwa immer die Waage hielten.

Veranstaltungstipp: Im Herbst 2023 läßt die Monacensia die „Geschichten aus der großen Stadt“ für eine Veranstaltung wieder aufleben lassen. Diese findet im Rahmen der Münchner Schiene des Literaturfests statt. ENDLICH GESCHICHTE! Die Geschichten aus der großen Stadt auf dem Weg ins Archiv findet am 24.11.2023 um 19 Uhr mit folgenden Autoren Lion Christ und Feridun Zaimoglu, Katja Huber, Fabienne Imlinger.

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