Eigentlich ist sie Schreinerin, erzählt Claudia Santiago Areal mir bei meinen Besuch in Ihrem Atelier. Aber nun macht sie Taschen. Geboren in ein kreatives Umfeld in der Nähe von Salzburg, hat sie zunächst ein Handwerk gelernt, um dann später an der Akademie der Bildenden Künste Innenarchitektur zu studieren. Heute hat sie einen Lehrauftrag für Gestaltung und Konstruktion an der Meisterschule für das Schreinerhandwerk und designt Taschen.
Bei meinem Besuch in ihrem Atelier in Neuhausen bekomme ich einen Einblick in die Herstellung ihrer preisgekrönten Produkte. Unter dem Label Livalike näht sie Taschen aus Papier. Diese sind nicht für den einmaligen Gebrauch gedacht, sondern als langlebige Fashionitems. Jede Tasche ist Handarbeit. Ihre ausgefallene Form bekommen sie durch die Designerin. Aber nicht alle Ideen lassen sich mit dem Material Tex on Vogue umsetzen. Bis eine Tasche steht, muß viel ausprobiert werden.
Durch das Tragen der Tasche bekommt diese zusätzlich einen eigenen Look, bei Leder würde man sagen Patina. Da es sich bei den Taschen um besonders nachhaltige Produkte handelt, hat Claudia bei der Greenstyle Muc auch einen Preis bekommen für die Kategorie Innovation. In der Laudatio von Martiene Raven hieß es: „Innovation is more than technical development only. It is about new shape solutions and alternative materials.“ Darüber hinaus hat Claudia 2019 für das Model TOTE 306 den German Design Award im Bereich „Lifestyle and Fashion“ bekommen.
Neben der Tote Bag, gibt es aktuell noch Clutches, Shoulderbags und ein flexibeles Wandelement. Alle Produkte sind waschbar und werden ausschließlich auf Bestellung gefertigt. Die Farben variieren, von Beige über Rot hin zu Schwarz.
Fotografisch richtig in Szene gesetzt hat die Taschen kein geringerer wie der bekannte Modefotograf Joachim Baldauf. In seiner puristischen Kampagne für Livalike muss man zwei Mal hinsehen, genauso wie bei den Taschen selbst.
Für mich sind die Livalike Taschen eine zeitgemäße Synthese aus Design und Nachhaltigkeit, aber auch der bisherigen Arbeit von Claudia Santiago Areal. Denn mit den Papiertaschen hat sie indirekt zu ihrem „ursprünglichen“ Material Holz zurückgefunden.