München ist ja bekannt für seine Märkte. Es gibt den Viktualienmarkt, den Elisabethmarkt oder die Standl am Wiener Platz. Dazu kommen noch die Wochenmärkte. Mit den Münchner Marktschwärmer wird es eine zusätzliche Möglichkeit für kleine Erzeuger geben, ihre Produkte zu verkaufen und zwar in der Kombination von Digitalem und Lokalem. Damit sollen auch gezielt die Öko-Landwirte angesprochen werden.
Wie muss man sich das genau vorstellen? Eigentlich trifft es der Begriff Popup Abholmarkt ganz gut. Denn die Marktschwärmerei findet nicht den ganzen Tag statt, sondern immer nur innerhalb eines kurzen Zeitfensters und zwar in einer vorher bekannt gegebenen Locations. Das können Hallen, Gasthäuser oder Bauernhöfe sein, die ihre Räume oder ihren Grund zur Verfügung stellen. Markttag ist nur an einmal die Woche und alle Waren wurden davor schon per App reserviert und bezahlt. Das ist wahrscheinlich das Hauptmerkmal, worin die Marktschwärmer sich von anderen Märkten unterscheiden.
Das Bestreben der Markschwärmer ist es, ihren Kunden möglichst frische Waren aus der Region zu bieten. Qualität und Nachhaltigkeit stehen im Vordergrund. Dadurch sollen vor allem kleinere Betriebe und Landwirte unterstützt werden. Denn die Marktschwämerei bietet für sie einige Vorteile. Durch die Vorbestellungen können diese genau kalkulieren und es wird nur soviel Ware eingepackt, wie bestellt wurde. Angeboten werden zum Beispiel Honig, Milch, Fleischwaren, Brot, Wein, Öl, Käse oder Gemüse. So wird Lebensmittelverschwendung verhindert, da die Erzeugnisse nicht durch ungünstige Lagerung verdirbt. Auch lange und personalintensive Markttage für die Erzeuger fallen weg, der Kontakt jedoch zu den Endkunden bleibt. Durch eine solche Vermarktung bleibt mehr Geld beim Erzeuger, weil Zwichenhändler wegfallen und er die Preise selbst gestalten kann.
Ursprünglich kam die Idee der Marktschärmerei aus Frankreich. Dort hieß die Initiative „La ruche qui dit oui“, also der Bienenstock, der ja sagt. Von dort aus verbreitete sich die Idee sukzessive in ganz Europa. In Deutschland hat Berlin 2014 als erste Stadt das Konzept umgesetzt. Zunächst unter dem Namen „Food Assembly“, woraus 2017 wegen der besseren Verständlichkeit die „Marktschwärmer“ wurden.
Nun kommt das Konzept auch sukzessive in Bayern an. Hierzu werden von Gastgebern vor Ort geeignete Locations und geeignete Erzeuger gesucht. Sie kümmern sich auch um den reibungslosen Ablauf der Schwärmerei an den Markttagen. In München befindet sich mehrere Schwärmereien im Aufbau. In Harlaching/Untergiesing (die Karolingerallee 34) ist ein Markt geplant und ein weiterer in Milbertshofen am Hart (Rothpletzstr. 57) sowie einer beim Klinglwirt in Haidhausen und am Glockenbach. Wann sie eröffnen ist noch nicht sicher, das hängt von der Corona Lage ab. Wir halten Euch aber auf dem Laufenden.
Wer es nicht erwarten kann, der fährt nach Karlsfeld. Dort betreibt Caroline Kiening an der Bajuwarenstraße die erste Marktschwärmerei im Großraum München. Das Gemüse kommt aus eigenen Anbau, darüberhinaus beteiligt ist zum Beispiel die Imkerei Wanka, Pasta di Monaco oder Wallner´s Bioputen.