Propagandainstrument im Nationalsozialismus, Casino der amerikanischen Militärregierung, international renommiertes Ausstellungsinstitut – das Haus der Kunst hat eine wechselvolle, und ebenso bewegte wie belastete Geschichte. Wie kaum ein anderes Museum hat das Haus der Kunst die Geschichtsschreibung der Moderne geprägt. Nach seiner Eröffnung 1937 als „Haus der Deutschen Kunst“ diente das neoklassizistische Gebäude der nationalsozialistischen Kunstpolitik und wurde zu deren maßgebenden Institution.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude zunächst von der amerikanischen Armee als Offizierskasino genutzt. Schon seit 1946 fanden Kunstausstellungen statt. Die Rückkehr der Moderne an den Ort, an dem die Verunglimpfung von Künstlern in der NS-Zeit ihren Anfang genommen hatte, wurde Teil einer umfassenden historischen Reflexion. So stand die Präsentation von Picassos „Guernica“ 1955 für ein Gegengewicht zur diffamierenden Haltung im Dritten Reich. Seitdem hat sich das Haus der Kunst in ein internationales Zentrum moderner Kunstausstellungen gewandelt und ist heute ein global agierendes Museum für Gegenwartskunst. Die kulturelle und kuratorische Analyse dieses Prozesses ist zu einem festen, integralen Bestandteil des Programms des Haus der Kunst“ geworden. — Text: Haus der Kunst