Gefühlt hundert Mal bin ich bereits am dem Hotel Cortiina in der Ledererstrasse vorbeigelaufen und jedes Mal hab ich mir gedacht, da möchte ich mal einen Tee trinken. Und wie das so ist, aus dem irgendwann sind schnell ein paar Jahre geworden.
Auch bin ich nicht, wie gedacht zuerst zum Tee dort gewesen, sondern war zum kleinen Hotelrundgang eingeladen. Die schlichte Eleganz des Designhotels hat mich sofort beeindruckt. In den Zimmern herrschen die Materialien Holz, Leinen und Naturstein vor. Das verleiht der Einrichtung etwas asiatisch Reduziertes, ein Zimmer erinnert mich sogar an ein französisches Landhotel. Alles ist sehr clever durchdacht. Das Bad in einem Zimmer verschwindet hinter einem variablen Paravent, der nur Durchblick gewährt, wenn man es will.
Die Räume sind nach der Feng Shui Lehre eingerichtet, die eine Harmonisierung der Umgebung angestrebt. Daher rührt auch die ungewöhnliche Schreibweise des Namens Cortiina her. Den beiden Besitzern, dem Gastronom Rudi Kull und dem Architekt Albert Weinzierl, war es wichtig, das Hotel als einen Rückzugsort zu gestalten. Dementsprechend strahlen die Zimmer eine unheimliche Ruhe aus, und das mitten in der Stadt, nicht weit vom Marienplatz entfernt. Das sind beste Voraussetzungen, sich von den Strapazen eines langen (Besichtigungs)Tages zu erholen. Wenn das nicht reichen sollte, dann gibt es neben dem Bett ein Lavendelspray für das Kopfkissen, was ich fantastisch finde und vorher noch nie so gesehen habe. Entspannen kann man auch abends auf der ruhigen Dachterrasse oder in einem der Loungesessel am offenen Kamin im Barbereich. Letzterer steht für jedermann offen, ob Hotelgast oder nicht.
Eine Empfehlung ist das Abendessen im Cortiina. Bei gedämpften Licht und in einer entspannten Atmosphäre durfte ich einen wirklich sehr feinen Zander mit Belugalinsen von der Karte probieren und auch das Dessert „Banoffee“ -Bananeneis mit Toffee – war überragend. Dienstags und Mittwochs legt zudem ab 19 Uhr ein DJ auf und man kann nach dem Essen, noch einen Drink an der Hotelbar geniesen oder in einem der ausgesuchten Coffeetable Bücher blättern. Wenn man wirklich ausgesprochen viel Glück hat, ergattert man einen der begehrten Plätze am offenen Kamin. Selbst tagsüber ist er meistens belegt. So auch, als wir vor einer Woche nachmittags noch mal dort waren, schließlich wollte ich noch unbedingt im Cortiina Tee trinken. Gerade noch rechtzeitig, wie ich feststellte, denn die Teatime wird nur samstags in den kälteren Monaten (von Oktober bis März) von 14 bis 18 Uhr angeboten. Ein Erlebnis voller Gegensätze. Schwarze Teekanne aus Gusseisen, weisses Porzellan und englische Teeschnittchen mit Gurke und Scones. Eine ungewöhnliche Mischung, dennoch irgendwie stimmig und lecker.
Am liebsten mag ich am Cortiina den Gedanken, dass es ein Zimmer mit dem Ausblick auf das Platzl gibt. Von hier können die Hotelgäste Herrn Schuhbeck zuwinken, wenn er unten vorbeigeht. Wenn das kein schönes Münchenerlebnis ist, dann weiss ich es auch nicht.
Individuell und stimmungsvoll eingerichtete Zimmer sowie ein Restaurant mit Bar, das kulinarisch viel zu bieten hat. Dafür steht das Hotel Cortiina in der Ledererstraße.
UPDATE DEZEMBER 2016:
Das Cortiina Hotel hat sein Konzept geändert und aus der Cortiina Bar & Restaurant wurde die neue GRAPES Weinbar.