Seit gut einem Jahr gibt es nun Eataly in der Münchner Schrannenhalle am Viktualienmarkt. Es ist nach wie vor die einzige Eataly Filiale in Europa ausserhalb von Italien und ich bin nach wie vor sehr gerne dort, weil ich die Atmosphäre in der großzügigen Markthalle sehr mag. In vergangenen zwölf Monaten konnte sich Eataly sehr gut in München etablieren, auch wenn man „sehr viel“ verändert hat, wie mir Küchenchef Alex Sallustio verraten hat. Eine dieser Veränderungen war auch der Grund unseres letzten Besuchs: Das Restaurant „Carne e Verdure“ ( Fleisch und Gemüse ) wurde zu „Il Ristorante“ umbenannt und bietet nun eine neues Angebot an Speisen. Eine Auswahl aus der neuen Karte durften wir im Rahmen eines Menus probieren.
Die Qualität der Produkte steht im Mittelpunkt
Während andere Restaurants bei Eataly wie die Pizzeria Rosso Pomodoro seit dem ersten Tag sehr gut laufen, konnten sich viele Besucher unter dem Namen Carne e Verdure zu wenig vorstellen, um hier Platz zu nehmen. Das hat sich mit dem neuen Namen bereits innerhalb einer Woche geändert, sagt Alex Sallustio. Auf der Karte stehen einfache italienische Gerichte, wie man sie auch in einer echten Trattoria bekommt.
So beginnt auch unser Menu mit einer Auswahl an klassischen Vorspeisen: Vitello Tonnato, Parmaschinken, Salami, Oliven, Carpaccio und Oktopus-Salat mit Fenchel. Hört sich nicht besonders spannend an, aber die Qualität der einzelnen Produkte ist herausragend.
Bei der vermeintlichen Große von Eataly vergisst man leicht, daß die dort angebotenen Waren meist von sehr kleinen Produzenten stammen, die noch handwerklich produzieren. Ein Beispiel dafür ist das Mehl der Mühle Mulino Marino, das für die meisten Backwaren bei Eataly verwendet wird. Die Retail Managerin Edith Gallon erzählte mir von ihrem Besuch beim Familienbetrieb aus dem südlichen Piemont. Als sich die Marinos dafür entschloßen hatten, nur noch die allerbeste Qualität zu produzieren, haben sie 80% ihrer lokalen Kunden verloren, weil Ihnen das Mehl zu teuer wurde. Eataly legt jedoch ebenso großen Wert auf Qualität und so entstanden viele langjährige Partnerschaften zu kleinen Produzenten, von denen sich viele der Slowfood Bewegung angeschloßen haben.
Barolo Wochen mit Fontanafredda
Ein weiterer wichtiger Partner von Eataly ist der Weinproduzent Fontanafredda. Der Serralunga D’Alba von 2011 war ein wunderbarer Begleiter zu unseren Hauptspeisen, der auch mit intensive Aromen wie Trüffeln mithalten konnte.
Den Anfang bei den Hauptgerichten machte ein Risotto Milanese mit Oktopus. Kleiner Tipp von Chefkoch Alex Sallustio: Immer Carnaroli Reis für den Risotto verweden. Das Korn gart gleichmäßig und verleiht dem Risott den richtigen Biss. Nach einer wunderbaren Pasta mit Trüffel gab es als Secondi eine butterweiche, in Barolo geschmorte Rinderbacke mit Süsskartoffelpüree und jungem Gemüse.
Der Abend endete – wie könnte es in einer Trattoria anders sein – mit einem süssen Abschluss. Vor den Augen der Gäste wurde im Gastraum eine Zabaione frisch aufgeschlagen und mit Marsala verfeinert. Dazu gab es mir bis dahin unbekanntes Gebäck. Die Torta Sbrisolona stammt aus Venetien und enthält neben Weizenmehl auch Maismehl.
Die besten Produkte aus Italien anzubieten und immer noch besser zu werden ist der Anspruch von Eataly. Mit dem neuen Konzept von Il Ristorante ist das aufs Vorzüglichste gelungen.