Noch ein Wirtshaus in München? Brauchts des? Wir glauben schon und die drei neuen Wirte vom Marie Therese sowieso. In dem schön anzusehenden Gebäude unweit der Theresienwiese war lange Zeit das Lenz beheimatet. Nun ist dort ein neues Zeitalter angebrochen. Nachdem der Pachtvertrag des Vormieters mit der Brauerei ausgelaufen war, wurde erst einmal ausgiebig renoviert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, denn das Marie Therese ist richtig schön geworden. Ins Auge stechen vor allem die umlaufenden Sitzbänke aus Eiche und die dunkelgrünen Fliesen. Die hohen Räume verleihen dem Gasthaus trotz aller Gemütlichkeit eine großstädtische Anmutung. Sehr clever sind auch die verschiedenen Bereiche mit unterschiedlichen Sitzgelegenheiten die von Stehtischen bis hin zum runden Bistrotischen reichen.
Hinter der Neueröffnung stecken die Gastronomen Niklas Hacker, Wolfgang Hingerl ( Mural, Bambule Bar) und Philipp Schlick (ua. Le Florida, Amistad). Bei so viel Erfahrung und Knowhow konnte die Hacker-Pschorr Brauerei als Verpächter natürlich nicht nein sagen. Mit großem Enthusiasmus wurde das Projekt gemeinsam umgesetzt und Mitte Juli 2024 mit einer zünftigen Eröffnungsfeier eingeweiht.
Wirtshaus, Gasthaus? Ja wos jetzt?
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Wirtshaus und einem Gasthaus? Irgendein schlauer Mensch hat mal gesagt, beim Wirtshaus steht der Wirt im Mittelpunkt, beim Gasthaus eben der Gast. Da ist auf jeden Fall was dran. Fest steht, daß Gasthäuser der neueste Trend in München sind und dieser Trend auch ein Weile bleiben werden. Das Angebot an Fine Dining Restaurants in München hat wahrscheinlich mittlerweile die Nachfrage längst überschritten und viele Gäste sehen sich eher wieder nach gut gemachten Klassikern der heimischen Küche. Genau in diese Kerbe schlägt auch das Marie Therese. Küchenchef Alexander Heimlich kommt aus der Münchner Traditionsgaststätte Halali und verwöhnt nun die Gäste im Marie Therese mit feiner Alpenküche.
Auf der Karte stehen Schlutzkrapfen, Wiener Schnitzel sowie Wild oder Fisch aus der Region. Viel Auswahl an vegetarischen Gerichten gibt es bei den Vorspeisen und Zwischengerichten. Wir haben uns bei unserem ersten Besuch für das feine Kohlrabi Carpaccio und den Romanasalat mit Himbeer & Schottenkäse entschieden. Der schaut nicht sehr gut aus, sondern schmeckt auch so.
Foto: Monika Schreiner
Einige Gerichte werden in zwei Portionsgrößen angeboten, was sowohl dem individuellen Hunger als auch der Lust auf Vielfalt gerecht wird. Das ist vor allem beim Wiener Schnitzel eine feine Sache, denn das kommt so perfekt daher, daß man es sich nicht entgehen lassen darf: Die Panade schön kross und luftig, statt den meist viel zu süssen Preiselbeeren gibts eine Portion feiner Preiselbeer-Meerrettich-Sahne. Ebenfalls überzeugt hat uns auch der pochierte Zander vom Schliersee mit Erbsen, Kartoffeln & Petersilie.
Ein weiterer Garant für den Erfolg der neuen Wirtschaft ist Betriebsleiter & Gastgeber Dominik Kneidl. Der gebürtige Münchner hat zuvor die Schwabinger Weinbar Amistad geführt und bringt als Sommelier auch eine Menge Leidenschaft für das Thema Wein mit. Er verfügt ausserdem über langjährige Erfahrung als Servicekraft auf dem Oktoberfest und ist damit geradezu prädestiniert für seine Aufgabe im Marie Therese. Zusammen mit Eigentümer Wolfi Hingerl wird er sicher dafür sorgen, daß das neue Gasthaus auch zum Treffpunkt für Weinliebhaber wird.
Kleine Sause in der Pause
Das Mittagsangebot vom Gasthaus Marie Therese hört auf den schönen Namen „Kleine Sause in der Pause“. Unter diesem Motto darf sich der Gast auf ein Mittagsgericht mit Softgetränk oder 0,1l Hauswein Marie-Therese und einen Espresso freuen. Von Montag bis Freitag gibt es ein wechselndes Mittagsgericht mit Fleisch oder Fisch und jeweils zwei vegetarische Gerichte wie zum Beispiel wie eine gefüllte Paprika oder Bandnudeln mit Pfifferlingsrahm.
Wunderschön sitzt man übrigens draussen auf der Terrasse ( und bald auch im Schanigarten ) vor dem Gasthaus Marie Therese. Von hier aus kann man die im Aufbau befindlichen Bierzelte auf der Theresienwiese sehen und bei einem frischen Bier einen Moment lang drüber nach denken, wer überhaupt diese Marie Therese war. Denn auch wenn der Name so ähnlich klingt, mit dem Festplatz nebenan hatte sie nur wenig zu tun. Marie Therese stammte aus Österreich und war die Frau von Ludwig III., dem letzten bayerischen König. Da ihr Gemahl sich sehr für Modernisierung der Landwirtschaft einsetzte, bekam er vom Volk den Spitznamen „Milibauer“ und sein Königin Marie Therese war als „Topfenresl“ bekannt. Womit wir zum Abschluß wieder bei der bayerisch-österreichischen Küche wären.