Aktueller Hinweis: Bis Anfang Mai 2025 ist das NS-Dokumentationszentrum München wegen Umbau für Einzelbesucher*innen geschlossen
Das NS-Dokumentationszentrum München wird umgebaut, um Sicherheit, Barrierefreiheit und Nutzungsmöglichkeiten zu verbessern. Im Erdgeschoss entsteht ein neues Café mit Buchverkauf, das als Begegnungsort dient. Auch der Eingangsbereich und der Veranstaltungssaal werden barrierefreier gestaltet. In den Ausstellungsgeschossen wird mehr Raum für Bildung und Austausch geschaffen. Ein Highlight des Umbaus ist das Projekt Open Doors, entwickelt in Zusammenarbeit mit Studio Miessen. Bereits im Herbst wurde auf dem Vorplatz eine Sitzstruktur des Künstlerduos Empfangshalle errichtet.
Die Wiedereröffnung ist für den 8. Mai 2025 geplant, dem 80. Jahrestag des Kriegsendes und zugleich dem 10-jährigen Bestehen des Zentrums. Geplant sind Rundgänge, Workshops, Konzerte und Aktionen, um das Zentrum als lebendigen Ort der Erinnerung zu feiern.

Die Stadt München hat sich lange schwer getan mit der vollständigen Aufarbeitung ihrer Vergangenheit als „Stadt der Bewegung“. Erst im Jahr 2001 wurde durch den Stadtrat der Grundsatzbeschluss für ein NS-Dokumentationszentrum gefasst. Sechs Monate später schloss sich der Freistaat Bayern dieser Idee an. Bis zur Eröffnung vergingen noch einmal weitere 14 Jahre. Das Zentrum bietet nicht nur umfassende Informationen über die Ursprünge, den Aufstieg und die Verbrechen des Nationalsozialismus, sondern setzt auch ein starkes Zeichen gegen das Vergessen und für eine demokratische Zukunft.
Ein Ort mit Geschichte
Das Dokumentationszentrum wurde 2015 eröffnet und steht an der Brienner Straße, wo einst das „Braune Haus“ als Parteizentrale der NSDAP genutzt wurde. Heute symbolisiert das moderne, minimalistische Gebäude einen bewussten Kontrast zur Vergangenheit. Der Standort ist nicht nur ein Mahnmal, sondern auch ein Lernort, an dem die Verantwortung für die Geschichte thematisiert wird.
Die Dauerausstellung
Die Dauerausstellung des NS-Dokumentationszentrums mit dem Titel „München und der Nationalsozialismus“ gibt einen umfassenden Überblick über die Rolle Münchens als „Hauptstadt der Bewegung“. Sie beleuchtet die Entstehung des Nationalsozialismus, die Propaganda und die Verbrechen, die in München ihren Ausgang nahmen.
Die Besucher erfahren unter anderem:
- Wie die Ideologie des Nationalsozialismus entstand und verbreitet wurde.
- Welche Rolle München als Ausgangspunkt für viele zentrale Ereignisse spielte, darunter der Hitlerputsch 1923.
- Wie die nationalsozialistische Herrschaft das Leben der Menschen beeinflusste und welche grausamen Konsequenzen daraus resultierten.
Die Ausstellung nutzt eine Kombination aus historischen Dokumenten, Fotografien und interaktiven Elementen, um die Geschichte lebendig und nachvollziehbar zu machen.
Wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen
Neben der Dauerausstellung gibt es regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen, die spezifische Themen vertiefen, wie etwa den Widerstand gegen das NS-Regime oder die Erinnerungskultur in der Nachkriegszeit. Das Zentrum bietet zudem ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, darunter Vorträge, Filmvorführungen und Workshops. Besonders beliebt sind geführte Touren, die einen tieferen Einblick in die Inhalte der Ausstellung und die Bedeutung des Ortes geben.
Ein Lernort für alle Generationen
Das NS-Dokumentationszentrum richtet sich an Besucher jeden Alters. Für Schulklassen gibt es speziell entwickelte Programme, die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Auch für Erwachsene gibt es zahlreiche Bildungsangebote, die helfen, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Kontext der Geschichte zu verstehen.
Das NS-Dokumentationszentrum München ist weit mehr als ein Museum. Es ist ein Ort des Lernens, der Erinnerung und der Mahnung. Gerade in Zeiten, in denen antidemokratische Strömungen wieder an Zulauf gewinnen, ist es wichtiger denn je, die Lehren aus der Vergangenheit wachzuhalten. Ein Besuch ist nicht nur informativ, sondern auch eine Erinnerung an die Verantwortung, die Geschichte nicht zu vergessen und aktiv für Demokratie und Toleranz einzutreten.